Gideon Samson
Aus dem Niederländischen übersetzt von Rolf Erdorf
Coppenrath, 2010
160 Seiten, € 9,95
ab 12 Jahre
Von diesem Buch war ich enttäuscht. Es war schwer, sich an den etwas simplen und einfallslosen Schreibstil zu gewöhnen, der größtenteils aus wörtlicher Rede besteht. Obwohl das Buch nicht sonderlich spannend ist, hat man es doch schnell ausgelesen, da
es nicht besonders anspruchsvoll ist. Gerade bei einem solchen, tiefgreifenden Thema wie Krebs ist ein anderer Erzählstil meiner Meinung nach angemessener. Allerdings
ist das Buch, glaube ich, eher für Jüngere gedacht, auch aufgrund der Denkweise
der Hauptperson. Hier ist dann aber das eigentlich schöne Cover unpassend, weil darauf ja jemand Älteres abgebildet ist. Auch die Sprache, die von einem kleinen Wortschatz geprägt ist, ist eher für Zehnjährige angemessen und trotzdem nicht wirklich begeisternd. Außerdem fand ich die Hauptperson unsymphatisch, die an allen außer ihren Großeltern, etwas auszusetzen hatte und ausgesprochen undankbar zu allen war, die versuchten, ihr zu helfen. Vielleicht kann das einfach niemand nachvollziehen, der nicht schon einmal in dieser Lage war, aber meiner Meinung nach war dieses Verhalten unpassend. Abgesehen von der Hauptfigur haben andere Charaktere wie beispielsweise Jan, das „Plappermaul“, guten Eindruck bei mir hinterlassen. Der Autor schafft es, mit wenigen Worten oder einfachen Erinnerungen einen Charakter wunderbar zu schildern. Trotz des unkreativen Wortschatzes fehlen auch emotionale Stellen nicht, was, denke ich in einem Krankenhaus unvermeidbar ist. Besonders rührend fand ich, wie die Hauptperson Belle zuerst von ihrem neuen Bettnachbarn Jan nicht sehr begeistert ist, dann doch Freundschaft schließt und ihm sogar Geschichten aus ihrem geheimen Tagebuch vorliest, bis er stirbt, gerade als sie ihn in ihr Herz geschlossen hat. Ein wenig Abwechslung schaffen auch die Erinnerungen von Belle an eine Zeit, in der sie noch nicht krank war und ihre Eltern noch nicht getrennt. Die Rückblenden sind so gegliedert, dass immer in einer Erinnerung ein davor liegendes Ereignis erwähnt wird, das dann in der nächsten Erinnerung Thema ist. Diese Zwischenspiele waren ungefähr die Einzigen, in denen wirklich etwas passiert ist. Ich denke, „der Himmel kann noch warten“ muss man nicht unbedingt gelesen haben, doch für einen langweiligen Sommertag, an dem man sonst nichts zu lesen hat, ist es für jeden ab 10/11 Jahren allemal tauglich.
Isabel, 14 Jahre