Jo Treggiari
ars edition, Juli 2011
400 Seiten, € 16,95
ab 12 Jahre
Die Welt ist völlig zerstört. Zwei tödliche Epidemiewellen töten einen großen Teil der Menschen. Immer wieder suchen Tsunamis und Klimakatastrophen die Erde heim. In dieser trostlosen Welt lebt die 16 jährige Lucy ganz allein. Ihre ganze Familie ist tot. Sie lebt an einer einsamen Stelle in der Nähe von New York. Jeden Tag kämpft sie ums Überleben. Sie isst Eichelbrei und tötet Tiere. Als sie eines Tages von einer kläffenden Horde Hunde gejagt wird, kann sie sich noch rechtzeitig mit Hilfe eines Jungen auf einen Baum retten. Aidan erzählt ihr von dem Camp, in dem er lebt. Es ist eine kleine Gruppe von Menschen, die gemeinsam wieder Normalität in ihr Leben zu bringen versucht. Die meisten sind Kinder und Jugendliche oder alte Menschen. Als Lucy sich gerade noch vor einer Flutwelle retten kann, flieht auch sie in dieses Camp. Dort kann sie sich mit Seife duschen, bekommt neue Kleidung, sie wird zum ersten Mal wieder richtig satt und kann erst einmal aufatmen. Doch warum überfallen die Sweeper, die früher eigentlich bei der Eindämmung der Epidemie geholfen haben, dauernd das Camp? Warum nehmen sie Leute mit? Das alles sind Fragen, die sich Aidan und Lucy stellen. Sie machen sich auf eine gefährliche Spurensuche und einiges was früher komisch war, bekommt nun einen Sinn. Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist sehr aufregend geschrieben und an manchen Stellen ziemlich brutal. Alles was hier eigentlich unmöglich ist, z.B. eine Schildkröte zu schlachten und zu essen, ist dort „normal“. Wer dieses Buch liest, sollte fast 14 sein und Einiges verkraften können, da das Buch sehr schockierend und gruselig ist. Wieweit gehen Menschen, wenn sie ein bestimmtes Ziel wie besessen verfolgen? Dennoch erzählt es auch vom menschlichen Umgang miteinander. Menschen unterschiedlichen Alters bringen jeweils ihre Fähigkeiten ein, damit die Gruppe überleben kann. Und wenn man jemanden näher kennenlernt, sind Vorurteile nicht mehr wichtig.
Rixa, 14 Jahre
Das Cover wirkt ganz schön hoffnungslos, oder?! So ist Lucys Welt aber gar nicht. Sie ist vielleicht nicht gerade schön, sie ist traurig und hart. Aber die Menschen sehen immer noch ein Licht am Horizont und geben nicht auf. Vor allem Lucy, sie schlägt sich alleine durch, ist sehr tapfer und passt sich an. Eine sehr beeindruckende Persönlichkeit, bei der man gleich am Anfang merkt: Da ist noch mehr, hinter dieser störrischen, kratzigen Fassade. Auch bei den meisten anderen Charakteren bekommt man gleich ähnliche Eindrücke ihrer Gefühle und Gedanken. Der Rest bleibt dafür umso geheimnisvoller und der Leser weiß bis zum Ende nicht, was sie planen, warum und wieso. Und dann gibt es noch ein bzw. zwei Personen, von denen man denkt, sie zu kennen, bis sie vollkommen unerwartete Dinge tun. Das macht das Ganze sehr spannend. Zusammen mit der Sprache, die so schön fesselt, will man gar nicht mehr aufhören kann, weil man denkt: „Jetzt passiert was! Auf der nächsten Seite passiert es!“ So steigert sich die Spannung bis ins Unerträgliche. Leider ist das nur ab der Mitte der Fall. Der Anfang zieht sich ein bisschen hin und erst wenn Lucy ins Camp kommt, entsteht wirklich Bewegung in der Geschichte. Dort lernt sie auch Aiden kennen. Und auch wenn die Romanze, die sich zwischen den beiden abspielt, teilweise dazugebastelt wirkt, fügt sie sich an anderen Stellen perfekt in die Geschichte ein und rundet sich schön ab.
Dieses Buch ist ein ständiges hin und her, sowohl für die Charaktere als auch für den Leser, es schwankt zwischen gut und schlecht. Wobei der Leser eindeutig mehr gute Eindrücke bekommt, während die Figuren das Leben kennenlernen.
Mona, 15 Jahre