Anika Beer
cbj, März 2012
448 Seiten, € 12,99
ab 12 Jahre
Langsam ließ Gabriel die Hand sinken und sah Marie aus dunklen Augen an. „Du musst das nicht alleine tun. Wir finden einen Weg. Zusammen.“ Seine Worte, so düster sie auch waren, klangen wie ein Versprechen. (Auszug)
Ein Versprechen, das für Marie in diesem Moment sehr wichtig ist. Und das auch den Leser unendlich tief berührt. Es zeigt, auch wenn diese Stelle ganz am Anfang des Buches steht, schon die ganze Tiefe der Geschichte und genauso alle Spannung , die sich im Laufe des Buches aufbaut. Bis zum Höhepunkt, dem Ende, das die ganze Geschichte abrundet und perfekt macht, was eh schon sehr gut war.
Dafür sorgt zum einen die Sprache, mit der Anika Beer diese wunderbare Geschichte erzählt, die sehr lebendig und eindrucksvoll ist. Zum anderen die Geschichte an sich, die nicht so vorhersehbar ist, wie viele Fantasiegeschichte es mittlerweile sind, sondern sogar für einige Überraschungen sorgt. Außerdem ist sie in sich sehr logisch, so dass alles zu passen scheint. Außerdem sind da noch die Charaktere, die ja eigentlich nur Gabriel und Marie sind, da der Rest der Personen ein wenig in den Hintergrund rutscht. Aber die beiden sind dafür sehr authentisch, vielseitig und vielschichtig. Dadurch lernt man sie auch das ganze Buch über kennen, sozusagen als Ersatz für andere Personen, die man kennenlernen könnte. Und zu letzt ist da die Liebesgeschichte zwischen Marie und Gabriel, von der man schon am Anfang einen Hauch zu lesen bekommt und die sich zum Ende hin noch richtig schön entwickelt. Zum Glück wird sie dabei aber nicht kitschig. Alles in allem: Eines der besten Bücher, die ich seit langem gelesen habe!
Mona, 16 Jahre
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Seit langer Zeit ist es das erste Fantasybuch, das ich angefangen und fertig gelesen habe. Die originelle Idee des Buches ist, dass in dem Schatten eines jeden Menschen ein unsichtbares Wesen ist, das all das Negative verkörpert, was es in diesem Menschen gibt. Bei einem Mädchen namens Marie, dessen Vater gestorben ist und die deshalb zu einem Psychologen geht und öfters Anfälle bekommt, durchbrechen die sog. Schattenwesen die Grenze von der fantastischen unsichtbaren Welt zu unserer. Das bedeutet großes Chaos, denn Maries Schattenwesen, die schwarzen Feen, richten nun bei anderen Menschen Schaden an.Marie versucht, die Feen in die Fantasiewelt zurückzubringen, doch sie hat keine Erinnerungen mehr an deren Aussehen, weil sie sich die „Obsidianstadt“ mit ihrem verstorbenen Vater ausgedacht hat und sie aus Trauer vergessen wollte.
Ich finde, man kann das, was in dieser Schattenwelt und mit den schwarzen Feen geschieht, als Spiegelbild zu Maries Psyche, ihren Ängsten und Stimmungen sehen. Daher ist dieser für mich ein sehr außergewöhnliches Buch, was nicht direkt typische Fantasy zeigt. Allerdings ist die Geschichte nicht überall durchdacht: Dr. Roth hat, wie ich finde, keinen richtigen Grund, so zu handeln, er ist zu trivial böse. Außerdem war die Sprache, so schön beschrieben wie sie meistens war, manchmal plump formuliert. Das lässt diese Geschichte wieder mehr zum Kinderbuch werden, obwohl sie absolut keins ist, was man schon an der rührenden Liebesgeschichte zwischen Marie und Gabriel merkt. Die fand ich echt supersüß und es hat das Buch für mich gleich fesselnder gemacht, denn ganz unkompliziert war diese ja auch nicht…
Was die Geschichte auch unterhaltsam gemacht hat, waren die vielen Elemente der Geschichte: z. B. Der Streit zwischen Marie und ihrer besten Freundin wegen Gabriel, der Tod des Vaters, der der Auslöser für alles ist, oder Gabriels grauenvolles Schattenwesen, die Bestie..
Im Großen und Ganzen war das ein fesselndes Buch mit toller Sprache, aber kindlicher gemacht als es sein sollte. Deshalb ab 12 Jahre.
Isabel, 15 Jahre
Am Anfang musste ich mich richtig überwinden weiter zu lesen und nicht sofort aufzuhören oder das Buch weg zu legen. Ich fand den ersten Teil total verwirrend und hab den Handlungsverlauf nicht wirklich verstanden. Der zweite Handlungsstrang vom Mädchen in der Parallelwelt hat mich nur noch mehr aus dem Konzept gebracht, weil ich gar keinen Bezug zur eigentlichen Geschichte gesehen habe. Irgendwann hatte ich mich dann eingelesen und als die Handlung sich mehr auf Marie und Gabriel bezogen hat, fand ich die Geschichte fast gut, insgesamt aber zu fantasylastig. Die Feen, die Marie von innen heraus auffressen, waren total merkwürdig. Auch das Drama um Gabriel war meiner Meinung nach viel zu überzogen. Der Schreibstil hat mir nur an den Stellen über die zwischenmenschlichen Beziehungen und Konstellationen gefallen, sonst kam er mir viel zu gewollt rüber.
Johanna, 16 Jahre