Da behauptet man doch immer, Kinder und Jugendlichen würden heute nicht mehr lesen – was unser Jugendleseclub „Lesezeichen“ seit gut zwei Jahren schon mit zahlreichen Präsentationen und Aktionen widerlegt.
Traurig und deprimierend war allerdings für zwei männliche „Lesezeichen“ die Erfahrung mit dem Verhalten von Erwachsenen, was folgendes Beispiel zeigt:
Im Rahmen der Unterfränkischen Lesewochen (23.04. bis 04.05.12, nähere Informationen hierzu unter der Rubrik „Lesezeichen“) haben sich die „Lesezeichen“ freiwillig zu einem Vorlesenachmittag in Kindergärten angeboten – was zum größten Teil auch mit sehr viel Freude angenommen wurde.
Aber ausgerechnet unsere beiden Jungens, (11 und 13 Jahre) – ein Beispiel dafür, dass sich auch männliche Teenager Zeit nehmen, um den Kleinen ihre Begeisterung fürs Lesen weiterzugeben – , haben eine herbe Enttäuschung hinnehmen müssen:
Nachdem eine Woche vorher mit der Leitung eines evangelischen Kindergartens im Landkreis Würzburg ein gemeinsamer Termin für den Vorlesenachmittag abgestimmt wurde, die beiden Jungens sich besonderes Lesematerial ausgesucht und damit vorbereitet haben, wurden die beiden zur vereinbarten Uhrzeit von einer Kindergärtnerin kurzerhand mit den unfreundlichen Worten abserviert: „Das macht heute keinen Sinn, es sind nur 2 (in Worten zwei!) Kinder da, die Kinder waren heute im Zirkus und wurden abgeholt.“
Kein Wort der Entschuldigung, kein Anruf im Vorfeld, um den Termin rechtzeitig abzusagen oder evtl. zu verschieben!!!
Eine große Enttäuschung für unsere engagierten und fassungslosen Jugendlichen, nicht zuletzt über die Art und Weise, wie mit ihrem Angebot und der Vereinbarung umgegangen wurde.
Und das Fazit?
Zirkus ist interessanter als das ehrenamtliche Engagement von Jugendlichen, die neben Hausaufgaben, Prüfungsvorbereitungen etc. sich Zeit nehmen, um anderen eine (kostenlose!) Freude zu bereiten.
Ob das Jugendliche weiterhin motiviert, an solchen oder ähnlichen Veranstaltungen teilzunehmen, soll jeder für sich beantworten.
Und das eigentlich folgerichtige Benehmen, wenn sich etwas in der Terminplanung ändert, entsprechende Informationen weiterzugeben, ist leider nicht in allen Institutionen und an allen Orten selbstverständlich.
Sabine Hoß