Unterland

Anne C. Voorhoeve

Ravensburger, Januar 2012

448 Seiten, €  16,99

ab 12 Jahre

 

 

Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges bombardierten die Briten die Insel Helgoland, das die Deutschen als Wehrmachtstützpunkt benutzt hatten und  die Insel besetzten. Die Einwohner wurden auf das deutsche Festland gebracht und dort als Flüchtlinge bei fremden Menschen einquartiert. Am 18. April 1947 wollten die Briten Helgoland sprengen, damit die Deutschen die Insel nicht mehr als Basis für Kriegsstützpunkte nutzen können. Sie hielt aber Stand. Erst 1952 durften die „Deutschen“ die Insel wieder betreten.

In dem Buch „Unterland“ von Anne C. Voorhoeve geht es um die zwölfjährige Alice, die mit ihrer Familie aus Helgoland fliehen muss. Durch einen Bombenangriff verlor sie ein Bein und humpelt deshalb mit einer Prothese. Zusammen mit ihrem Bruder Henry, ihrer Mutter und ihrer Oma wurde sie freiwillig von Frau Kindler, einer Bekannten ihrer Oma,  in Hamburg aufgenommen. Ihr Vater Foor ist in Kriegsgefangenschaft. Als Frau Kindler die dritte Flüchtlingsfamilie, auf Anweisung der Engländer, aufnehmen muss, gibt es wieder einmal „ein Drama“. Alice freundet sich mit dem Sohn Wim an und auch die Mutter findet die neue Familie sehr nett. Lebensmittel und Strom sind knapp. Wim weiht Alice in die Geheimnisse des Tausch- und Schwarzmarkthandels ein. So kann Alice nun zur Versorgung der Familie beitragen. Ein weiteres wichtiges Ziel für Alice ist die Rückkehr nach Helgoland und die Beantwortung der Frage, wer die Schuld hat, dass niemand mehr auf Helgoland darf.

Anne Voorhoeve erzählt sehr eindrücklich vom Schicksal der Flüchtlinge und Vertriebenen, wie es im zweiten Weltkrieg wohl oft vorkam. Die Neuankömmlinge waren nicht erwünscht. Materielle Not und Hunger standen auf der Tagesordnung. Dazu kam die Sorge um die Männer in Gefangenschaft und die Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat.

Es dauerte eine Weile bis mich das Buch in seinen Bann zog. Aber dann las ich es immer weiter, um das Schicksal von Alice zu verfolgen. In diesem Buch gibt es keine „große Action“. Das Buch ist interessant für Mädchen, die sich für solche Schicksale in der jüngeren Geschichte interessieren. Die Altersempfehlung „ab 12 Jahre“ scheint mir etwas zu jung.

Rixa, 14 Jahre

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