Die Karottenbande – Der verschwundene Bandenchef (Band 5)

Rosi Wanner

Illustrationen von Victor Brizuela

Buchverlag Kempen, September 2012

144 Seiten, € 5,90

ab 8 Jahre

 

 

 

 

 

Inhalt:

Im fünften und letzten Fall der Karottenbande führt der Hund Pfote die vier anderen Detektive an. Allerdings scheint im Augenblick weit und breit kein neues Abenteuer in Sicht zu sein. Flocke, Lucy, Paula und Mika langweilen sich daher sehr bei den regelmäßigen Spaziergängen mit Pfote durch den Wald. Flocke nervt  dazu alle mit seiner schlechten Laune, denn er ist es leid, immerzu Bäume zu zählen. Es zieht ihn viel lieber in eine bestimmte Straße in seinem Ortsteil, in der Marie wohnt, die in seine Parallelklasse geht und die er schon irgendwie richtig nett findet. Bei einem der ausgedehnten Waldläufe finden die Karotten den Pudel von Frau Droste, allerdings ist von der alten Dame weit und breit nichts zu sehen. Als sie den Hund zurückbringen, erzählt ihnen die alte Dame, dass ihr Hund nicht einfach so ausgerissen sein kann, denn er war mit einem Doppelknoten festgebunden. Außerdem wird noch ein weiterer Hund vermisst. Die Karottenbande wird hellhörig, denn das sind eindeutig die ersten Anzeichen dafür, dass sich endlich ein neuer Fall abzeichnet. Zu Hause gibt es noch eine andere Überraschung: Opa Hans präsentiert die Jagdhündin Bella, die er während des Urlaubs seines Freundes zur Pflege hat. Natürlich muss auch Bella ausgeführt werden und Flocke bietet sich zu gerne an, kann er doch dann ohne aufzufallen in Maries Straße entlang schlendern. Als die beiden sich „zufällig“ treffen, lädt Marie Flocke zu sich nach Hause ein. Da Bella draußen bleiben muss, bindet Flocke den Hund an einem Holzzaun sicher an, doch als er wieder nach Hause gehen will, ist Bella verschwunden. Jetzt ist die Detektiv-Spürnase von Pfote gefragt und die Karottenbande steckt mitten in einem neuen und sehr spannenden Abenteuer.

Rezension:

Mit dem fünften Band, in dem der Hund Pfote der Anführer der Karottenbande ist, finden die Detektivabenteuer der fünfköpfigen Gruppe ein Ende. Leider, möchte man eigentlich sagen. Denn in den fünf spannenden  Geschichten sind die Kinder spür- und lesbar gereift, ohne sich von ihren Grundcharakteren zu lösen. Im Gegensatz zu anderen Bandengeschichten, die zwar immer wieder neue Abenteuer erleben, aber deren Persönlichkeiten sich meist nicht weiterentwickeln sondern stagnieren, ist das bei den Karotten lobenswert anders. Hier wird sogar im letzten Abenteuer in zarten Tönen die erste Liebe eingebunden, die die junge Leserschaft vielleicht ganz weit von sich schieben wird, aber mehr oder weniger versteckt, hier und da präsent ist. Die Geschichte überzeugt mit einer lebendigen, bilderreichen Sprache und einem Erzählwitz, bei dem sich nicht nur die Zielgruppe, sondern auch Erwachsene in vielen Szenen und Dialogen wiederfindet. Die Autorin bietet dabei eine Bandbreite von bestätigendem Schmunzeln zu lautem Auflachen, was zeigt, dass neben einem gekonnt gehaltenen Spannungsbogen auch Humor zu ihren Qualitäten gehört. Die Handlung bietet eine temporeiche Dynamik, raffinierte Wendungen und endet mit einer überraschenden Lösung. Dabei bleiben die Aktionen und das Verhalten der Kinder in einem realistischen Rahmen, auch das ist wohltuend anders wie in vielen anderen Detektivgeschichten. Das Abenteuer um die Hundediebe zeigt, wie schnell man in eine böse Situation geraten kann und welche Folgen manche vorher unabsehbar Handlungen haben können, wobei letztendlich die Gerechtigkeit siegt. Dabei werden auch in dieser Geschichte die wichtigen Werte im sozialen Miteinander der Kinder wie Freundschaft, Toleranz, Nachsicht und Respekt ohne schweren, moralischen Fingerzeig nachvollziehbar gemacht.

Die Autorin hat bereits im ersten Band die Detektivabenteuer der Karottenbande auf fünf Bände ausgerichtet und damit einen konsequenten Abschluss festgelegt. Auf der einen Seite sicher schade, denn man hat im Laufe der Zeit die fünf ganz unterschiedlichen Charaktere der Kinder liebgewonnen und deren Entwicklung mit jedem neuen Band beobachten können. Im letzten Band ist Paula bereit, den neuen Freund ihrer Mutter zu akzeptieren und die Zwillinge freuen sich darauf, nach langer Zeit ihre Eltern wiederzusehen. Selbst der brummelige Opa Hannes hat seinen ganz eigenen Charme entfalten können und dabei gezeigt, dass er einen weichen Kern in einer rauen Schale besitzt. Auf der anderen Seite erinnert man sich an den Spruch „dass man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist.“ Und bevor sich eine Detektivreihe unglaubwürdig ins Unendliche ausdehnt, sollten wir lieber diese Autorin im Auge behalten und auf ihr neues Buch gespannt sein.

Die witzigen Illustrationen von Victor Brizuela ergänzen stimmig die Geschichte.

Auch dieser Band ist wie alle anderen auf „Antolin“ gelistet!

Sabine Hoß

Bewertung:

Ein Interview mit der Autorin findet Ihr hier:

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