Jef Nys
Übersetzt von Esther Schwemmlein
stainlessArt GmbH, Januar 2012
48 Seiten, durchgehend farbig, € 6,95
ab 6 Jahre
Jommeke erhält einen Brief, in dem ihn der alte Kapitän Jan Haring zu Besuch bittet. Haring hat einen Auftrag für Jommeke: Er soll mit seinem alten Prachtschiff, einem Heringskutter, an einen besonderen Ort reisen. Weitere Antworten für seine Aufgabe wird Jommeke auf dem Schiff finden. Die Vorratskammer ist mit Essen und Trinken gefüllt, es kann also eine lange Reise werden. Natürlich muss Jommeke diese schwierige Aufgabe nicht alleine lösen, seine Freunde helfen ihm. Und tatsächlich finden sie nach einigem Suchen die Aufgabenstellung. Eine spannende und gefährliche Reise beginnt, denn sie werden beobachtet…
Es mag sicher mehr als 35 Jahre her sein, da schenkte mir mein Vater zwei Comic-Hefte, die ich bis heute aufgehoben habe: „Die bunten, tollen Abenteuer mit Peter und Alexander“ von Jef Nys. Die heute etwas befremdlich anmutende Namensgebung „Peter und Alexander“ ist Mitte der Siebziger Jahre mit einem damals entsprechend bekannten TV-Star zu erklären – aber leider fernab des Originals. Vielleicht ist diese etwas fragliche Namenskombination neben der wirklich schreiend bunten, unnatürlichen Colorierung eine Erklärung dafür, dass im damaligen Gemini Verlag bzw. Europress Verlag zwar relativ schnell ein Band nach dem anderen auf den Markt gebracht wurde, diese Reihe aber nicht wie andere belgisch-französische Comics, (wie z.B. „Tim und Struppi“, „Asterix und Obelix“) in Deutschland dauerhaften Erfolg hatte.
Die „Jommeke“-Reihe wurde 19955 aus der Feder des belgischen Comiczeichners Jef Nys aufs Papier gezaubert, der an der Königlichen Akademie der schönen Künste in Antwerpen studierte. Mit über 250 Alben erlebt die Reihe bis heute einen riesigen Erfolg in Belgien, denn einmal jährlich gibt es einen „Jommekesdag“ im flämischen Bokrijk, zu dem sich unzählige große und kleine Jommeke-Fans treffen und es werden jährlich über 1 Million Alben alleine in flämischer Sprache verkauft. 2009 starb Jef Nys im flämischen Wilrijk, der für sein Gesamtwerk mit dem „Goldenen Adhemar“ ausgezeichnet wurde.
Die beiden Aachener Jommeke-Fans Mario Wagner und Dirk Sieprath beschlossen vor gut einem Jahr, dass sich auch die deutschen Leser an den Abenteuern des Blondschopfs wieder erfreuen sollten. Sie gründeten den stainlessArt Comic-Verlag und erhielten die Lizenzen für die Verbreitung der Jommeke-Reihe auf dem deutschen Markt. Zur Zeit gibt es fünf, jeweils 48-seitige, durchgehend colorierte Softcoverbände und es erscheint in regelmäßigen Abständen eine neue Geschichte.
Die spannenden aber gewaltfreien Abenteuergeschichten mit Jommeke sowie seinem treuen Gefährten, dem Papagei Flip, sind in sich abgeschlossen und haben einen einfachen, klaren Handlungsaufbau. Die Sprache und die Lesbarkeit sind ebenfalls klar strukturiert und leicht verständlich und dadurch bereits für Leseanfänger ab 6 Jahren sehr gut lesbar. Mit der völlig überarbeiteten Übersetzung und augenfreundlicheren, natürlicheren Colorierung hat sich die neue deutsche Fassung wohltuend dem Original genähert. Im Vergleich zu „Tim und Struppi“ sind diese Geschichten weniger komplex im Handlungsaufbau, daher noch kindgerechter. Trotzdem lässt sich durch wiederholtes Lesen immer neue Sachen und Zusammenhänge entdecken. So wie der Zustand meiner alten Comics ausschaut, ist, neben meiner lebendigen Erinnerung, darauf zu schließen, dass auch ich diese beiden Hefte mehrmals und mit Begeisterung gelesen habe. In jeder Geschichte erlebt Jommeke und sein Papagei gemeinsam mit seinen Freunden ein Abenteuer, bei denen es neben einer spannenden Geschichte auch um Freundschaft und soziale Werte geht.
Wenn Sie einen jungen, resoluten Lesemuffel im Haus haben, den sie mit den (oft wirklich staublangweiligen) Erstlesergeschichten nicht zwischen Buch und Deckel locken können, dann sind die „Jommeke“-Comics sicher eine gute Alternative, mit dem der Einstieg zum Buch gelingen könnte. Ich darf da ein wenig aus Erfahrung sprechen… 😉
Ich bin gespannt und werden die Entwicklung der „Jommeke“-Comicreihe und die des stainlessArt Verlag im Auge behalten und wünsche beiden weiterhin recht viel Erfolg! 🙂
Übrigens, ein Hinweis für alle Lehrer: „Jommeke“ ist bei Antolin zu finden! Auch hier sicher eine von den Schülern willkommene Ergänzung zum althergebrachten Unterrichtssmaterial.
Erhältlich sind diese Bücher im Buchhandel oder beim Verlag direkt bestellbar.
Sabine Hoß
Bewertung:
Weitere Infos erhaltet zu Jommeke erhaltet Ihr hier: