Rosie und Moussa

Michael De Cock & Judith Vanistendael

Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf

Beltz & Gelberg, Februar 2013

104 Seiten, €  9,95

ab 7 Jahre

 

 

Inhalt:

Rosie muss mit ihrer Mutter plötzlich umziehen, weg aus ihrer alten Umgebung ans andere Ende der großen Stadt. Ihr neues Zuhause ist ein Hochhaus, „so hoch, dass man das Dach nicht sehen kann, selbst wenn man den Kopf in den Nacken legt“. Rosie hat Angst, dass es ewig dauern wird, hier neue Freunde zu finden. Doch schon bald lernt sie Moussa kennen, der ebenfalls in dem Haus lebt. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und Moussa will Rosie unbedingt ein großes Geheimnis zeigen: Den fantastischen Ausblick vom Dach des Hauses über die große Stadt – bis ans Meer. Natürlich ist das strengstens verboten und besonders Herr Tak aus dem Erdgeschoss wacht sehr genau darüber, wer was im Hause tut und am besten sein lassen sollte. Moussa und seine Brüder sind ihm da vor allem ein Dorn im Auge. Aber Rosie ist mutig, „denn wenn man alles bleiben lässt, was Mütter nicht wollen, ist das Leben ziemlich öde.“ Als die beiden dann auf dem Dach sind, fällt hinter ihnen die Tür ins Schloss. Wie kommen Rosie und Moussa jetzt wieder vom Dach herunter, und wie werden die Erwachsenen auf ihr verbotenes Tun reagieren?

Rezension:

Manchmal überraschen gerade die kleinen Geschichten mit ihrer feinen Intensität, wenn sie so wunderbar einfach und trotzdem nachhallend erzählt wird wie diese. De Cocks Sprache ist klar, knapp  aber mit viel Wärme und für Kinder ab 7 Jahren leicht zu verstehen. Die Handlung reduziert sich im Wesentlichen auf die noch frische Freundschaft zwischen Rosie und Moussa, der sie zu dem gewagten Abenteuer des verbotenen Betretens auf das Hochhausdach überredet. Die kleine Erzählung lebt von vielen kleinen Szenen, die sensibel beobachtet verschiedene Stimmungen und Gefühle widerspiegeln, die jedes Kind (und Erwachsene) schon einmal erlebt hat. Trotzdem rutscht die Handlung nicht ins kitschig-sentimentale ab. Dafür sorgen an richtiger Stelle der Haustyrann Herr Tak, der alles und jeden im Haus kontrolliert und den man auf Anhieb herzlich unsympathisch findet oder die etwas schrullige Dame Frau Himmelreich. Die Tatsache, dass Rosie und ihre Mutter ziemlich plötzlich aus ihrer alten Wohnung und Umgebung raus mussten mit Rosies Vater in Zusammenhang steht, wird nur kurz erwähnt und lässt genügend Raum für jeden, sich hier seine eigenen Gedanken zu machen. Hervorragend ergänzen sich Michael De Cocks Text und die herrlich erfrischenden Illustrationen von Judith van Vanistendael, die mit gewitztem Pinselstrich die Figuren lebendig macht.

Rosies und Moussas noch ganz junge Freundschaft muss schon die erste Bewährungsprobe bei ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer bestehen. Obwohl ihr Dachbesuch verboten ist, verteilt Rosie keine Vorwürfe sondern überlegt mit Moussa gemeinsam, was nun zu tun ist –beide lassen den Kopf nicht hängen und hoffen mit ihrem unerschütterlichen Optimismus, dass es eine Lösung gibt.

Eine kleine aber sehr feine, warmherzige und sensibel beobachtete Erzählung, in der es um Freundschaft, Mut und Optimismus geht.

Manchmal ist eben besonders das kleine ganz groß.

Das Buch ist 2011 mit den niederländischen Preisen „Boekenwelp“ und dem „Vlag en Wimpel“ ausgezeichnet worden. Zu Recht.

Sabine Hoß

Bewertung:

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