Du lebst, solange ich es will

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April Henry

Aus dem Amerikanischen von Franziska Gehm

planet girl, Januar 2013

240 Seiten, € 9,95

ab 13 Jahre

 

 

„Du bist mein Meister“, hatte ich zu ihm gesagt, nachdem er mich zu Boden gestoßen hatte. Das war der Moment, in dem ich mich geteilt habe. Es gibt das eine Mädchen, das tun muss, was er sagt. Dieses Mädchen hat noch nicht einmal einen Namen. Es ist wie ein Hund, der so oft geschlagen wurde, dass er gar nicht erst den Kopf hebt oder sich die Mühe macht, die Zähne zu blecken. Und dann gibt es die richtige Kayla. Die schreit, wütet und flucht. Sie ist in dem anderen Mädchen verborgen, wie bei einer dieser russischen Steckpuppen. Versteckt.“ (Auszug aus dem Buch)

Hochspannend, fesselnd, abwechslungsreich- mit diesen Worten kann man „Du lebst solange ich es will“ sehr gut beschreiben. Die Spannung wird perfekt nach und nach bis zum finalen Ende aufgebaut, vor allem durch die Gefühle und Erlebnisse der verschiedenen Personen, die erzählen. Diese verschiedenen Sichtweisen regen zum Mitspekulieren an, zeigen aber auch vor allem den Bezug der Hauptpersonen, wie dem Entführer und Kaylas Freunden, zu ihr selbst. Gaby beispielsweise, eine Freundin und Kollegin Kaylas, fühlt sich schuldig an deren Entführung, da sie, nicht ganz unbegründet, glaubt, dass sie eigentlich das Opfer hätte sein sollen.

Mit den Charakteren dieser Figuren hat die Autorin sich sehr viel Mühe gegeben: Sie geht auf jede Person in der Geschichte ein, sodass man auch etwas über ihr restliches Leben erfährt. Dadurch entstehen interessante Persönlichkeiten, wie z. B. Drew, der keinen guten Ruf hat und dessen Mutter drogenabhängig ist, der aber in Wirklichkeit mehr Charakter hat, als es scheint. Oder Elizabeth Lamb, eine Hellseherin, die die Lage der Familie von Kayla ausnutzt, aber in Wirklichkeit keine Ahnung vom Zustand oder Verbleib Kaylas hat.

Für Abwechslung sorgt auch das Material um den Fall Kayla: Die Verhöre, Fundstücke, Notrufe halten einen immer auf dem neuesten Stand der Ermittlungen. Eigentlich eine gute Idee, doch in diesem Buch manchmal etwas weitschweifig und daher nicht immer interessant.

Der Titel des Buches drückt ganz gut die Willkür  des Entführers aus, der Kayla ausgeliefert ist: Die Unwissenheit, wer er ist, welchen Grund seine Tat hat und was er mit ihr noch vorhat. Ein gutes Buch, dass man schnell ausgelesen hat, nicht wegen der Sprache, sondern weil es immer fesselnder wird.

Isabel, 17 Jahre

 

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