Herausgegeben von Susan Kreller
Mit Illustrationen von Sabine Wilharm
Carlsen, Oktober 2013
128 Seiten, € 24,90
ab 6 Jahre
Susan Kreller hat bereits mit ihrem hervorragenden Debütroman „Elefanten sieht man nicht“ (eine Besprechung sowie ein Interview mit der Autorin findet man auf dieser Seite) zahlreiche Preise erhalten, unter anderem steht sie auf der Nominierungsliste zum diesjährigen Deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreis und ist auf von IBBY Honour List 2014 (neben Uwe-Michael Gutzschhahn) als deutsche Vertreterin auf die Ehrenliste gewählt worden.
(Die Honour List ist eine im Zweijahresabstand erstellte internationale Auswahl der besten Neuerscheinungen. Die Bücher der Ehrenliste werden zur weltweiten Publikation in Übersetzungen empfohlen.)
Begeistert von englischsprachiger Kinderlyrik präsentiert sie nun eine wunderbare Anthologie mit bisher unbekannten und noch nicht übersetzter englischsprachiger Lyrik aus vielen verschiedenen Ländern. Dabei sind bekannte Autoren wie Elizabeth Honey, Robert Louis Stevenson, die meisten sind aber eher unbekant.
Ins Deutsche übertragen wurden die Gedichte von Henning Ahrens und Claas Kazzer, wobei die Gedichte, die bereits in deutscher Übersetzung vorlagen, eine neue Fassung erhielten. Beide Übersetzer haben der außergewöhnlichen Reimstruktur feinfühlig das entsprechende Temperament, die nötige Ruhe und richtigen Rhythmus geschenkt. Sabine Wilharm hat mit ihren warmen, liebevollen, frechen und skurrilen Illustrationen der Lyrik das i-Tüpfelchen aufgesetzt.
In 13 verschiedenen Kapitel findet man „Gedichte über fast jeden, Von Tieren und Telefanten, Wunder und andere sehr stille Angelegenheiten, Vom Lieben und Sehen und Lassen“ und vielem, vielem mehr.
„Der beste Tag aller Zeiten“ ist eine wahre Schatztruhe voller unbekannter Kindergedichte, die Klein und Groß gleichermaßen faszinieren.
Für alle Lyrik-Fans ist dieses Buch ein unbedingtes MUSS im Regal; ein wunderschönes Buch, um alleine oder noch schöner, gemeinsam mit Kindern, mit herrlichen Bildern in die große, weite Welt lustiger, ernster, nachdenklich machender Gedichte einzutauchen.
Eine kleine Kostprobe:
Nicht mein Tag
„Ich wollte den Tag ergreifen, griff
aber daneben; er lief
davon. „Warte auf mich“,
rief ich ihm nach. „Ich würde dich
so gern genießen. „Er lief weiter,
und ich folgte ihm – leider
tun Tage nicht immer, was man will.
„Bleib stehen“, rief ich. „Halt still.
Ich möchte das Beste aus dir machen.“
Ich hörte ihn leise lachen,
dann war er weg. Ich erstarrte vor Schreck
und schrie: „Du entwischst mir nicht!“,
doch ich bekam ihn nie wieder zu Gesicht.
Russell Hoban
deutsch von Henning Ahrens
Sabine Hoß
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