Jürgen Seidel
cbj, Februar 2014
480 Seiten, € 16,99
ab 12 Jahre
Im August 1945 steht der erste Weltkrieg bereits vor der Tür und mit ihm die ersten Kriegs-Propaganda und Konflikte zwischen Deutschen und Franzosen. Auch das junge Paar Fritz und Mila bleibt davon nicht verschont. Doch während Fritz sich vom Krieg eine Heilung von seiner „Krankheit“ erhofft, bekommtt Mila sehr schnell die Anfeindungen anderer Leute aufgrund ihrer französischen Herkunft zu spüren. Als sie schließlich auch noch verdächtigt wird, einen Lehrer ermordet zu haben, zieht sich die Schlinge aus Misstrauen und Hass um Milas Hals immer fester zu…
Genau wie in „Das Paradies der Täter“ schafft Jürgen Seidel es nicht, das Thema „Erster Weltkrieg“ für Jugendliche in einer wirklich interessanten, historischen und fesselnden Handlung und mit einem Knackpunkt zu verpacken. Sein eher trockener Schreibstil ließ mich eher durch das Buch quälen, als es mit Freude zu lesen. Außerdem fand ich die Darstellung der Angst von Fritz vor seiner „Krankheit“ (die sich schnell und schlicht als Homosexualität übersetzen lässt) übertrieben und nicht seinem Alter (17 Jahre ) entsprechend. Was ich aber dennoch gut gelungen fand ist, wie selbstbewusst Mila mit den Anfeindungen Franzosen hassender Leute umgeht, wobei sich gewisse Züge ihres Verhaltens sich auch in dem der judenfeindlichen Leute im zweiten. Weltkrieg widerspiegeln. Ansonsten empfand ich das Buch überwiegend langweilig, weil die Handlung keine wirkliche Spannung aufbaut. Nur an den Stellen, wo Mila mit den Anfeindungen zurechtkommen muss und wie sich ihre gefährliche Situation nach dem Tod des Lehrers steigert, kommt eine gewisse, entsprechende „leichte“ Dramatik auf.
Johanna, 17 Jahre