Saskia Sarginson
Aus dem Englischen von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
script 5, Juli 2014
416 Seiten, € 18,95
ab 14 Jahre
Die eineiigen Zwillinge Isolte und Viola leben mit ihrer Mutter in einem Haus im Wald des Ortes Suffolk. Ihre liebsten Beschäftigung ist es mit ihren besten Freunden Michael und John, die ebenfalls eineiige Zwillinge sind, durch die Wälder zu streifen und in einem alten Turm am Strand zu spielen. Doch in einem Sommer geschieht ein schreckliches Ereignis, das das Leben der beiden unzertrennlichen Zwillinge verändern wird. Denn während Isolte mit dem Älterwerden voll und ganz im Leben aufblüht, zieht sich Viola immer mehr in sich zurück und hungert sich dem Tod entgegen. Was ist in diesem Sommer geschehen, der die zwei unzertrennlichen Zwillinge so verschieden machte und ihren zukünftigen Lebensweg bestimmte?
Ein Buch, das eine einfühlsame Geschichte von Zwillingen erzählt, die sich durch ein schreckliches Ereignis in ihrer Vergangenheit nach und nach entfremden. Dabei wird jeweils einmal aus der Sicht von Isolte und Viola erzählt. Beide durchleben als Erwachsene noch einmal ihre Kindheit durch und erzählen sie aus ihrer Sichtweise. Die Erzählweise bleibt dabei immer kindlich und unschuldig und erzählt von den Streifzügen, die die Mädchen mit den Zwillingsjungen Michael und John gemacht haben, mit denen sie auch die erste Liebe entdecken. Dabei fragt man sich als Leser immer gespannt, was denn nun in ihrer Kindheit so schreckliches passiert ist, das die beiden doch so unzertrennlichen Mädchen so verändert hat (was natürlich im Laufe des Buches klar wird). Denn während sich Isolte nach dem furchtbaren Geschehen zu einer lebensfrohen jungen Frau entwickelt, die einen Freund und einen Job in der Modebranche hat, ist Viola diejenige, die versucht vor ihrer Vergangenheit wegzulaufen, in dem sie hungert und sich deswegen öfters in Behandlung begeben muss. Hier beschreibt die Autorin, wie unterschiedlich die Zwillinge versuchen das Vergangene zu verdrängen. Während Isolte das Ganze am liebsten vergessen würde, besteht bei Viola noch Redebedarf mit ihrer Schwester, wird dabei aber immer von ihr abgeblockt. Auch in den Kindheitserzählungen der beiden Zwillinge wird deutlich, dass Isolte als Ältere der beiden immer diejenige ist, die den Ton angibt und von ihrer jüngeren Schwester bewundert wird. Deswegen war es auch so interessant mitzuverfolgen, aus welchen Gründen die beiden sich so unterschiedlich weiterentwickelt haben. Ebenso spannend ist die Frage, ob die beiden vielleicht am Ende des Buches doch wieder glücklicher werden und die Beziehung zwischen den beiden besser wird.
Ein Buch, das ich nur empfehlen kann, weil die emotionale aber nicht verschönernde oder dramatisierende Geschichte eine wunderbaren Kindheit erzählt, die abrupt endet und beschreibt, wie unterschiedlich ein eineiiges Zwillingspaar mit dem Geschehen umgeht.
Johanna, 17 Jahre