Richard Dübell
Ravensburger, August 2014
384 Seiten, € 16,99
ab 12 Jahre
Salzburg 1492: Quirin arbeitet als Hilfsgeselle bei dem Buchdrucker Meister Guldenmund. Dieser hat den Auftrag bekommen, im Kloster Admont wichtige Bücher des Abt Antonius zu drucken. Gerade als sie mit ihrem Auftrag dort angefangen haben, erhält Quirin von seinem Meister eine rätselhafte Truhe, dessen Inhalt er dem Bischof von Salzburg bringen soll. Kurz darauf muss Quirin mit Entsetzen ansehen, wie sein Meister von dem Burggrafen Friedrich Savrau und seinen Schergen verfolgt wird und schließlich bei seinem Sprung in den Enns den Tod findet. Nun muss sich Quirin auf schnellstem Weg nach Salzburg begeben, wobei ihm das Mädchen Anna, das ihn auf seiner Reise dorthin begleitet, eine große Hilfe ist. Doch die beiden müssen sich beeilen, denn der Burggraf ist ihnen dicht auf den Fersen und er hat nur ein Ziel: Das „Buch der Finsternis“, das sich in der Truhe befindet, wieder an sich zu nehmen.
Mit „Das Buch der Finsternis“ hat Richard Dübell einen weiteren großartigen Jugendroman geschrieben, der sich sehr intensiv mit dem Thema des Buchdruckens im 15. Jahrhundert beschäftigt. Durch die detailreichen und verständlichen Erklärungen erfährt man, wie damals das Drucken von Büchern von statten ging und wie viel Arbeit das mit sich brachte. Neben dem historischen Aspekt ist das Buch aber auch ein spannender Abenteuerroman, denn Quirin und Anna müssen während ihrer Reise nach Salzburg viele Gefahren bewältigen, was sie mehr als einmal in Todesgefahr bringt. Natürlich muss, wenn Junge und Mädchen sich zusammentun, auch eine kleine Liebesgeschichte entstehen, die in diesem Buch aber leider nur auf Quirins Seite beruht. Dies fand ich sehr auffällig, da Richard Dübell auch in seinem ersten Jugendroman „Löwenherz – Im Auftrag des Königs“ das Thema von unglücklicher Verliebtheit in seine Geschichte mit eingewoben hat. Offenbar scheint der Autor zumindest in seinen Jugendromanen den Helden kein romantisches Happy End zu gönnen. 😉 Neben dem historischen Aspekt gibt es noch viele witzige Situationen, wie z.B. als die beiden Kinder während ihrer Reise von der Hallstätter Bürgerwehr gefangen genommen werden, da sie die beiden für türkische Spione halten. Was die Geschichte weiterhin so unterhaltsam und spannend macht sind die Wendungen und Überraschungen, die am Ende aufgedeckt werden. Quirin ist zu Anfang kein Typ, den man als mutig und heldenhaft bezeichnen würde, da er nicht gerade selbstbewusst ist. Zudem hat er wie die meisten Menschen seiner Zeit ein sehr religiöses Bewusstsein, was bedeutet, dass er an Sachen wie den Teufel glaubt und sich in Schreckenssituationen oft bekreuzigt, womit der Autor das Denken von den Menschen im 15. Jahrhundert realgetreu widergibt. Die Reise nach Salzburg lässt ihn stärker und selbstbewusster werden. Den Titel „Das Buch der Finsternis“ finde ich sehr passend. Zwar ist das „Buch der Finsternis“ nicht genau so, wie Quirin sich dieses Buch seiner Religion nach vorstellt (nämlich, dass das „Buch des Finsternis“ vom Teufel geschrieben wurde, der alle Sünden eines jeden Menschen darin festgehalten hat), jedoch kommt die Auflösung dem sehr nahe. Ich würde dieses Buch Jugendlichen ab 12 Jahren empfehlen, die gerne Action, Historie (des Buchdrucks) und eine kleinen Liebesgeschichte lesen.
Johanna, 17 Jahre