Fantastische Welten am mythischen Ort – Das 10. Literarische Fantasy-Festival feiert Jubiläum

Das 10. Literarische Fantasy-Festival am 29. August 2014 war eine lange Nacht der Überraschungen. Die Jubiläumsveranstaltung wurde wegen der unsicheren Wetterlage nicht wie geplant im Freien begangen, sondern kurzfristig in die Evangelische Kirche in Ginsheim-Gustavsburg verlegt.

Alle Beteiligten des Fantasy Festivals 2014 Foto (c) Kristina Rohrbach

Alle Beteiligten des Fantasy Festivals 2014
Foto (c) Kristina Rohrbach

Ausgestattet mit einem Wald aus hohen Grünpflanzen und mystisch ausgeleuchtet, wirkte der Kirchenraum wie eine uralte Kultstätte. Der Altarraum wurde zur Bühne für Stefan Bachmann, Nina Blazon, Wolfgang Hohlbein, Sonja Kaiblinger, Ursula Poznanski und Rainer Strecker. Über 300 Literaturfans jeden Alters hörten konzentriert ihren Lesungen aus den unterschiedlichsten Fantastischen Welten zu.

Mit Wolfgang Hohlbein fing alles an. Er ist seit dem ersten Literarischen Fantasy-Festival vor zehn Jahren immer dabei gewesen. Und für das Jubiläum gelang ihm ein Coup: Er präsentierte „Die wilden Schwäne“, eine Andersenmärchen-Adaption, die er mit Heike Hohlbein geschrieben hat, zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Das Buch war vom Verlag exklusiv für die Fantasy-Nacht vorab ausgeliefert worden und auch Hohlbein hielt es zum ersten Mal fertig gedruckt in Händen. Die Verschmitztheit des Textes lässt sich mit dem letzten Satz des Romans beschreiben: „… und wenn sie nicht gestorben sind, dann knutschen sie noch heute …“ Später las Wolfgang Hohlbein aus „Irondead – Der zehnte Kreis“, seinem fesselnden Steampunk-Roman um den Privatdetektiv Quinn Devlin. Der klärt eine Diebstahlserie auf, die ein ehrgeiziges Projekt gefährdet: den Stapellauf der Titanic!

Die zweite Premierenlesung hatte Nina Blazon mit „Lillesang“. Auch die Wolfgang-Hohlbein-Preisträgerin sah ihr Buch zum ersten Mal, das rechtzeitig und exklusiv zur Fantasy-Nacht eingetroffen war. Völlig gebannt lauschten die Zuhörer diesem Roman, erstaunlicherweise gleichfalls nach Motiven von Hans Christian Andersen geschrieben. In sich ruhend und tief berührend las Nina Blazon, ebenso wie später aus „Der dunkle Kuss der Sterne“.

Stefan Bachmann, eine neue Stimme in der Fantasy-Literatur, wurde zum Liebling der Gäste. Der junge Amerikaner, der in der Schweiz lebt, las aus „Die Seltsamen“ in einem Deutsch mit amerikanischem Akzent. Mit dieser facettenreichen Erzählung, dicht und dramatisch wie eine Oper komponiert, überraschte Stefan Bachmann alle. Noch mehr, als auch er eine Premiere ankündigte. Er las zum ersten Mal aus der Fortsetzung, „Die Wedernoch“, die im September erscheinen wird und den Kampf der Feen gegen die Menschen im Viktorianischen England fortschreiben wird.

Ebenfalls als neue Stimme des Fantasy-Festivals war Sonja Kaiblinger aus Wien angereist. Sie hatte den Sensenmann Harold im Gepäck, den das ständige Einsammeln von Seelen längst langweilt. Mit „Scary Harry – Von allen guten Geistern verlassen“ eröffnete sie die Fantasy-Nacht und bereitete ihren Fans auch später noch einmal mit „Scary Harry – Totgesagte leben länger“ ein schauriges und zugleich urkomisches Zuhörvergnügen. Und das war eine weitere Freude: „Scary Harry – Fledermaus frei Haus“, die Extrageschichte, lag an diesem Abend mit Erlaubnis des Verlags auf dem Büchertisch – und verschwand um Mitternacht auf magische Weise wieder – bis zum offiziellen Erscheinungstermin im Herbst.

Die Bestsellerautorin Ursula Poznanski, ebenfalls aus Wien und bekannt durch ihren preisgekrönten Roman „Erebos“, beschloss die lange Nacht mit „Die Vernichteten“, dem dritten Teil ihrer Eleria-Saga. Dieser dystopische Roman setzt sich mit zukünftigen Gesellschaftsformen und technologischen Möglichkeiten auseinander. Gespannte Stille breitete sich im Kirchenraum angesichts der im Text plastisch dargestellten Lebensbedingungen aus.

Für einen gruseligen und gleichzeitig vergnüglichen Akzent sorgte der Schauspieler und Hörbuchsprecher Rainer Strecker. Er ist „die Stimme“ des coolen Skelettdetektivs Skulduggery Pleasant, der tapfer und von Sterblichen unbemerkt die Welt rettet. Bei Rainer Streckers mimischer und sprachlich großartig dargebotener Interpretation von „Tanith Low“, einem Abenteuer aus der Serie des irischen Autors Derek Landy, konnten sich die anwesenden Fantasy-Fans beim Lachen entspannen.

Monika Trapp von der Buchhandlung in der Villa Herrmann, Ginsheim-Gustavsburg, führte zum zehnten Mal kompetent als Moderatorin durch den Abend. Und der Jazzer Dieter Arnold übersetzte mit seinen Percussion-Instrumenten die einzelnen Lesungen in erstaunliche musikalische Sequenzen.

Mit großem, lang andauerndem Applaus bedankte sich nach sechs Stunden Eintauchens in Fantastischen Welten ein begeistertes Publikum für eine außergewöhnliche Nacht, die das Bücher-Medien-Magazin HITS für KIDS, die Buchhandlung in der Villa Herrmann, der Kultursommer Südhessen, die Stadt Ginsheim-Gustavsburg, Wolfgang Löblein, Controlling und Consulting, und vor allem der Loewe Verlag, Bindlach, mit ihrer Unterstützung ermöglicht haben. Viele Gäste bedankten sich persönlich bei Hans J. Jansen, der das Literarische Fantasy-Festival im zehnten Jahr organisiert und durchführt.
Zum Rahmenprogramm des Fantasy-Festivals gehörte eine Ausstellung der Illustrationen zu den „Schaurigschönen Spukgeschichten für schwarze Nächte“, Rowohlt Verlag. Diese Fineprints werden noch bis zum bis zum 27.09.2014 in der Galerie für Buchkunst in der Villa Herrmann, Ginsheim-Gustavsburg, gezeigt (www.villa-herrmann.de).

Pressetext:
Hans J. Jansen, Kultur und Pressearbeit
Mainstraße 2, 65462 Ginsheim-Gustavsburg
Tel.: 06134-51866 / Redaktion HITS für KIDS

Dieser Beitrag wurde unter Autoren veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentare sind geschlossen.