Sigrid Zeevaert
Thienemann, Februar 2015
160 Seiten, € 12,99
ab 13 Jahren
Edvard ist neu in Luis Klasse und für Luis erst einmal eher uninteressant. Doch als die beiden für Biologie ein Referat zusammen machen müssen, lernen sie sich besser kennen. Zusammen mit Lili, die bei Edvard in der Nähe wohnt, verabreden sie sich immer wieder und werden Freunde. Doch Edvard scheint ein Geheimnis zu umgeben, über das er nicht sprechen will. Warum lebt er mit seiner Mutter total abgeschottet in einem heruntergekommenen aussehenden Haus? Kompliziert wird die Freundschaft zwischen Edvard und Luis, als beide beginnen sich für Lili zu interessieren. Erst nach einem furchtbaren Streit zwischen den Freunden, nachdem Edvard wütend nach Hause fährt, passiert etwas furchtbares, das die Freundschaft zwischen den Dreien verändert und Edvards Geheimnis auffliegen lässt.
Insgesamt fand ich die Geschichte in ihrer Struktur recht einfach aufgebaut und nicht genügend und mit fehlender Tiefe ausgebaut. Das Buch hat zwar mit der Freundschaft zwischen Luis und Edvard und Edvards Geheimnis einen guten Ansatz, der aber nicht genügend aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und fortgesetzt wurde. Stattdessen hat man nach dem Lesen des Buches das Gefühl, dass die Handlung oberflächlich und ziemlich schnell abgehandelt wurde, ja man könnte auch sagen, dass man durch die Geschichte „durchrauscht“, allerdings nicht mit Spannung und Nachhall. Zudem erscheint Luis, aus dessen Sicht die Geschichte geschrieben wird, unangenehm weinerlich, sich selbst bemitleidend und egoistisch. Seine ständigen Überlegungen, was gewesen wäre, wenn er dies und das anders gemacht hätte, nerven irgendwann nur noch. Gut sind die Stellen, in denen erzählt wird, wie sich die Freundschaft zwischen Luis und Edvard und dann schließlich auch mit Lili entwickelt. Dass dann in der Beziehung zwischen Luis und Edvard irgendwann eine gewisse Spannung entsteht, weil beide das gleiche Mädchen anziehend finden, ist irgendwie vorhersehbar und wirkt zu gewollt. Wie Luis sich in der Dreieck-Situation verhält, ist zu wenig ausgereift dargestellt und bleibt damit unschlüssig. Zusammengefasst ein interessanter Plot, der oberflächlich bleibt, blasse Charaktere hat und Spannung kaum spürbar ist. Schade um die eigentlich gute Idee.
Johanna, 18 Jahre