Schwertkämpferin

Schwertkämpferin KLEIN

Jean-Claude van Rijckeghem

Pat van Beirs

Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler

Gerstenberg, Juni 2015

272 Seiten, € 14,95

ab 14 Jahren

 

Es ist die Zeit des Hundertjährigen Krieges. Der Graf von Flandern wünscht sich sehnlichst einen Sohn, stattdessen wird Marguerite geboren. Doch entgegen ihrer Zeit denkt Marguerite gar nicht daran sich wie eine Dame zu benehmen. Stattdessen heckt sie mit den Jungen Streiche aus, übt Schwertkampf und lässt sich von ihrem Freund Willem das Küssen beibringen. Doch all dies hat ein Ende, als ihr Vater sie mit dem hässlichen Edmund von England vermählen lassen will. Nun muss sich Marguerite schnell etwas einfallen lassen, um ihre bevorstehende Vermählung zu verhindern.

Wie bei dem fulminanten Buch „Galgenmädchen“, das im Vergleich zu diesem allerdings ein ziemlich dicker Wälzer ist, haben mich auch hier die Autoren wieder restlos von ihrem Können überzeugt, was sicherlich auch an der hervorragenden Übersetzung von Mirjam Pressler liegt.

Auf 265 Seiten fassen die beiden Autoren einen Teil der Geschichte der Marguerite von Flandern zusammen, die sich hauptsächlich mit ihrer Kindheit und auch etwas mit ihrer Jugend beschäftigt.

Bereits bei ihrer Geburt macht sie die hohen Erwartungen ihres Vaters zunichte, der sich so sehnlichst einen Sohn gewünscht hat. Und auch im Verlaufe der Jahre wird Marguerite nicht zu einer typischen Dame von Flandern, da sie sich nicht den Konventionen ihrer Zeit unterwerfen will. Schon als kleines Mädchen luchst sie dem Schmied das Versprechen ab, wenn sie größer ist, ein Schwert für sie zu schmieden. Einen ersten Schicksalsschlag erfährt die kleine Marguerite als ihre Mutter, nachdem ihr Sohn kurz nach der Geburt gestorben ist, psychisch verwirrt und von dem Grafen zu Heilzwecken in ein Kloster abgeschoben wird. Dies treibt eine große Lücke zwischen Marguerite und ihren Vater, die sich im Verlauf der Jahre vergrößert. Doch trotz der Trauer um ihrer Mutter bleibt Marguerite stark und wächst zu einem rebellischen jungen Mädchen heran, das auch ihrem Vater Widerworte gibt. Als sie jedoch mit Edmund, dem jüngsten Sohn des Königs von England verheiratet wird, gelingt es ihrem Vater zum ersten Mal sie zu „besiegen“, indem er sie bei Gott schwören lässt, den für sie vorgesehenen Mann zu heiraten.         Nach ersten Briefwechseln scheint es auch fast schon so, dass sich Marguerite in Edmund zu verlieben beginnt, bis sie schließlich leibhaftig vor ihm steht und sieht, dass er ganz und gar nicht so ist wie in seinen Briefen. Wie sie sich mit einer List aus dieser Nummer wieder herauszieht ist sehr spannend mit zu verfolgen, besonders am Ende die Reaktion des Vaters und Edmunds.

Auch wenn es in der Geschichte hauptsächlich um Marguerite geht, so ist es auch eine Geschichte über eine Vater-Tochter-Beziehung, was besonders am Ende der Geschichte sehr deutlich wird. Denn hier beweist der Graf von Flandern, dass, obwohl Marguerite ein Mädchen ist, sie ihm doch nicht so egal ist, wie es fast die gesamte Geschichte über geschienen hat. Die künstlerisch ausgebaute historische Geschichte hat am Ende noch einen großen „Showdown“ zwischen Vater und Tochter, was einen zusätzlichen Höhepunkt in der ohnehin rundum fesselnden Story bietet.

Johanna, 18 Jahre

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