Young World – Die Clans von New York

Young World KLEIN

Chris Weitz

Aus dem Amerikanischen von Katharina Orgaß und Gerald Jung

dtv, September 2015

384 Seiten, 18,95

ab 14 Jahren

 

Nachdem eine Seuche alle Erwachsenen und Kleinkinder getötet hat, schließen sich die überlebenden Jugendlichen zu Clans zusammen. Donna, Brainbox und Jefferson sind Mitglieder des Washington Square Clans und kämpfen mit anderen Jugendlichen zusammen ums tägliche Überleben. Als Brainbox hört, dass es ein potenzielles Gegenmittel gegen die Seuche gibt, brechen er, Jefferson, Donna und ein paar andere Jugendliche auf, um das Gegenmittel zu finden. Ihre Reise führt sie durch ein gefährliches New York, das von wilden Kannibalen, wilden Hunden und feindlichen Clans nur so wimmelt.

Wir verdanken ihm großartige Filme wie „New Moon“, „Der goldene Kompass“ und „Cinderella“. Nun versucht sich Chris Weitz erstmals als Buch-Autor. „Young World – Die Clans von New York“ ist sein Romandebüt, dem man allein schon vom Schreibstil anmerkt, dass er eigentlich Drehbuchautor ist. Viele der Gespräche sind nämlich so gestaltet, dass sie an Dialoge aus einem Drehbuch erinnern.

Die Geschichte selber ist oft sehr brutal und gäbe es ein FSK für Bücher, würde ich dieses hier mit 18 Jahren benennen, weil einige Szenen wirklich heftig sind. Die Handlung ist jedoch spannend und nachvollziehbar aufgebaut. Abwechselnd wird aus Jeffersons und Donnas Sicht  erzählt, was gerade vor sich geht. Chris Weitz erschafft mit Young World eine brutale und dabei doch realistische Welt. Was mir daran so besonders gefallen hat, ist, dass er auch auf Details, wie z.B. dass Finanzwesen, eingeht. Denn auch wenn eigentlich keine Banken mehr existieren, haben sich die Jugendlichen dennoch eine Art Zahlungswesen ausgedacht, mit dem sie die Dinge kaufen können, die sie brauchen.Abgesehen vom Washington Clan werden auch noch andere Clans vorgestellt, von denen nicht alle so „zivilisiert“ sind wie der Washington Square-Clan.

Nun zu den Figuren. Jefferson wird kurz nach dem Beginn der Handlung der Anführer des Clans, da sein Bruder an der Seuche stirbt. Dies macht er erst höchst widerwillig, da er sich nicht als Anführer sieht. Jedoch kommt er während des Verlaufs der Geschichte immer besser mit seiner Rolle zurecht und beweist seine Führungsqualitäten. Donna ist seine Freundin seit Kindertagen und heimlich in ihn verliebt. Obwohl durch die Seuche und dem Gedanken „Schon morgen könntest du tot sein“, Dinge wie plötzliche Liebesgeständnisse an der Tagesordnung sind, hat Donna dennoch Hemmungen, ihre Gefühle gegenüber Jefferson zu bekennen. Dadurch zeigt sich ihre weiche Seite, denn eigentlich ist sie ein toughes Mädchen, das auch mit ihren Heilkenntnissen als Ärztin des Clans fungiert. Brainbox ist sozusagen der „Nerd“ des Clans, er ist für die Technik verantwortlich und hat somit einen hohen Stellenwert im Clan. Daran kann man unter anderem auch sehen, wie sehr sich die Welt der Jugendlichen nach der Seuche verändert hat: Diejenigen, die früher als Außenseiter fungierten, sind nun die wichtigsten Leute. Brainbox ist auch derjenige, der die Mission, das Heilmittel zu finden, erst ins Rollen bringt, da er erste Hinweise auf eine Lösung des Seuchen-Problems erhält. Während der Mission gerät die Gruppe immer wieder in Gefahr, was die Geschichte erst so richtig spannend macht. Doch sie treffen nicht nur auf welche, die für sie gefährlich sind, sondern auch auf Personen, die ihnen helfen, wie z.B. Ratso.

Was immer im Hintergrund bleibt, aber dennoch nie ganz darin verschwindet, ist das Rätsel von einem alten Mann; dem einzigen Erwachsenen, der die Seuche überlebt hat. Ob dieses Geheimnis jedoch gelüftet wird, müsst ihr selbst herausfinden. Das Romandebüt von Chris Weitz ist auf jeden Fall wert, gelesen zu werden. Jedoch würde ich es nur denen empfehlen, die starke Nerven haben und brutale Szenen in Büchern aushalten können.

Johanna, 18 Jahre

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