Andrew Lane
Aus dem Englischen von Christian Dreller
Fischer Taschenbuch, Oktober 2015
416 Seiten, € 9,99
ab 12 Jahren
Nach einem Jahr auf See kehrt Sherlock in seine Heimat zurück. Nach seiner Ankunft in Irland bittet ihn sein Bruder Mycroft um Hilfe. Denn das Medium Ambrose Albano ist in der Lage, mit jedem x-beliebigen Geist zu kommunizieren und so an Staatsgeheimnisse zu gelangen, die er an den meistbietenden verkaufen will. Sherlock soll herausfinden, ob Ambrose Albano wirklich der ist, als der er sich ausgibt oder ein ausgemachter Schwindler. Das Sherlock während seiner Ermittlungen in Irland auch wieder auf Virginia trifft, macht es ihm nicht gerade leichter. Doch als ein rätselhafter Mord geschieht, hat Sherlock alle Hände voll zu tun, die Rätsel, die vor ihm auftreten, zu lösen.
Sherlock at his best! Dieser Band ist wohl der ernsthafteste der bisherigen fünf Bände. War Sherlocks Handeln bisher noch von jugendlichem Auftrieb und Neugier geprägt, so wirkt er dieses Mal sehr viel ernster, trauriger und erwachsener. Das kann womöglich auch an dem Brief von Virginia liegen, mit dem der letzte Band geendet und der Sherlock gefühlsmäßig aus der Bahn geworfen hat. Somit gestaltet sich sein Wiedersehen mit ihr auch nicht gerade freudig. Virginia hat in diesem Band immer nur kurz mit Sherlock zu tun, was ich sehr schade fand. Hier hätte ich mir eine längere Aussprache zwischen den beiden gewünscht. Zudem fand ich es etwas verwirrend, dass der Name von Virginias Verlobten sich geändert hat (im fünften Band hieß er Aaron Wilson jr., im sechsten heißt er Travis Stebbins). Was jedoch für das Leserherz wieder sehr erfreulich ist, ist, dass man wieder auf altbekannte Figuren wie Mycroft, Amyus Crowe und andere trifft. Doch Sherlock trifft nicht nur auf alte Freunde, sondern auch auf alte Feinde. Und nicht nur ein, sondern gleich zwei alte Feinde feiern im sechsten Band ihr Comeback, auch die neuen Charaktere wie das Medium Ambrose Albano und sein Gönner Sir Shadrach faszinieren auf Anhieb.
Ich fand es sehr interessant, dass Andrew Lane Sherlock sich diesmal mit dem Thema Spiritismus befassen lässt, was sich vom Thema her völlig von denen unterscheidet, mit denen Sherlock sich bisher in seinen Fällen befasst hat. Faszinierend ist wieder einmal zu sehen, wie Sherlock mit Hilfe seiner unnatürlichen Intelligenz und Logik die Rätsel, mit denen er in diesem Band zu tun hat, löst. Auch an Spannung wird nicht gespart und die Auflösungen der Rätsel sind immer wieder aufs Neue überraschend.
Wie ich bereits herausgefunden habe, werden wir Sherlock das nächste Mal in Oxford erleben, da sein Bruder Mycroft möchte, dass er dort studiert. Doch wie wir alle wissen, wird Sherlock dort bestimmt mehr mit einem neuen Fall zu tun haben, als mit seinem Studium. Wir können auf jeden Fall auf den nächsten Band gespannt sein.
Johanna, 18 Jahre