Der mehrfach ausgezeichnete Kinder- und Jugendbuchautor UND Übersetzer Salah Naoura, hat auf meine Bemerkung zum diesjährigen Kinder- und Jugendliteraturpreis geantwortet. Ich möchte an dieser Stelle keine neue Diskussion zur Reform dieses Preises einleiten, die in den letzten Jahren zu Recht geführt wurde, wenn auch zuletzt die Auseinandersetzung leider jede Form von Sachlichkeit und Niveau verloren hat. Doch Salah Naouras Worte kann ich nur unterstreichen und er spricht sicher vielen Kollegen und Kolleginnen aus dem Herzen. Vielleicht gibt es irgendwann einen Ruck in diesem einzigen staatlichen Preis für KJL und man unterteilt ihn in die Kategorien für nationale Autoren und internationale Bücher. Dann würde der Preis wieder glaubwürdiger und nicht mehr an Bedeutungslosigkeit verlieren. Auch wenn die Erfahrung über die Debatte und Auswirkungen etwas anderes zeigt – die Hoffnung bleibt…
Liebe Frau Hoß,
danke für Ihre kritischen Anmerkungen zum Deutschen Jugenditeraturpreis 2017 – bedauerlich, dass die Jury kein einziges deutschsprachiges Kinder- oder Jugendbuch für preiswürdig befunden hat und damit wie schon so oft wieder eimal den Eindruck erweckt, es gäbe sie gar nicht, die qualitativ hochwertigen, besonderen deutschsprachigen Bücher für junge Leser. Wäre der DJLP ein ehrlicher Preis, müsste er sich längst umbenannt haben in „Internationaler Jugendliteraturpreis mit anglophonem Schwerpunkt“. Gerade eben wurden in den Medien mit der Verleihung des Deutschen Buchpreises die neuesten deutschsprachigen Werke der Erwachsenenbelletristik diskutiert und gewürdigt – seltsamerweise ohne jede öffentliche Polemik und ohne den Vorwurf, dass es sich bei diesem Preis um nationalistische Tendenzen handele. Warum diese in allen anderen Ländern gängige Selbstverständlichkeit in der deutschsprachigen KJL nicht möglich ist, bleibt rätselhaft und führt zu einer Selbstdemontage der Glaubwürdigkeit unseres einzigen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur.
Herzliche Grüße aus Berlin
Salah Naoura