Auch im noch jungen Jahr 2018 bleibt es auf „Bücher leben!“ im Vergleich zu vielen früheren Jahren sowie wie im vergangenen Jahr und in der Rubrik „Aus der Redaktion / 2017“ beschrieben, aus Vollzeitberuflichen und privaten Gründen deutlich ruhiger.
Nach wie vor werde ich ein besonderes Augenmerk auf besondere (!) Kinder- und Jugendbücher richten und diese hervorheben, mich jedoch auch vermehrt der Erwachsenen-Belletristik widmen – die ich sehr gerne einfach nur zum Genuss lese und nicht zum rezensierenden „Arbeitslesen“.
Im Zusammenhang mit der mittlerweilen so knappen Zeit für die literarische Arbeit, möchte ich noch eins erwähnen:
Auch wenn ich mit unheimlich viel Herzblut und altruistisch viele, viele wunderbare Interviews geführt und Bücher besprochen habe, habe ich auch sehr oft Anfragen für beides von Verlagen und Autoren erhalten, die ich gerne erfüllt hätte, wenn sie der Zeit und Arbeit entsprechend wie ein angefragter Dienstleistungsauftrag bezahlt worden wären. Doch leider ist es in der Buchbranche wohl völlig „normal“, dass man Interviews und Literaturkritiken auch bei Anfrage von Dritten völlig selbstlos zu erfüllen hat. Das ist soweit in Ordnung, solange ich dies freiwillig, ungefragt und als Herzensarbeit mache. Doch sobald ich von Verlagen oder Autoren eine Interview- oder Besprechungsanfrage erhalte und dies in der Wirtschaftswelt als ein ganz normaler „bezahlter Dienstleistungsauftrag“gesehen wird, wenden sich die Anfragenden sofort mit großer Überraschung ab, sobald man darauf aufmerksam macht, für die Zeit und Aufwand der Arbeit ein kleines (!) Honorar zu fordern. Eine Einstellung, die mich im Laufe der Jahre und mit zunehmender Häufigkeit der Anfragen immer mehr verärgert hat. Schließlich hat der Verlag respektive der Autor einen Markt-Mehrwert von einem qualitativ guten Interview oder einer Besprechung. Man könnte es auch mit der Scheibe zusätzlicher Wurst vergleichen, die einem der Metzger gratis obendrauf gibt – das sind meine altruistischen Arbeiten. Fordere ich jedoch beim Metzger „500 Gramm Schinkenwurst“ – dann muss ich die selbstverständlich und natürlich bezahlen – das sind die von Dritten bei mir angeforderten Interviewanfragen und Besprechungen.
Es ist schade, dass die Buchbranche hier so denkt und handelt und führt dazu, dass man auch mit viel altruistischem Herzensblut im Laufe vieler Jahre irgendwann ins Leere läuft und die Lust daran verliert, wobei die Zeitknappheit bei Vollberuf und Privatleben noch hinzukommt.
Auf jeden Fall leben -soweit es meine Zeit zulässt – gute Bücher weiterhin auf „Bücher leben!“ Sie erscheinen nur nicht mehr wie früher in großer Vielzahl und werden erwachsener, wie ich älter und grauer. 🙂
Sabine Hoß