Michael Rosen (Text) / Quentin Blake (Illustrationen)
Aus dem Englischen von Richard Rosenstein
Freies Geistesleben/Urachhaus, Juli 2014
32 Seiten, € 15,90
ab 6 Jahre
Jeder Mensch weiß, wie es sich anfühlt, wenn man traurig ist.
Dabei gibt es ganz viele unterschiedliche Gründe, die in diesen Zustand versetzen. Das können alltägliche Kleinigkeiten sein, die verletzen oder weh tun, aber auch der Verlust eines lieben Menschen.
Als der Autor Michael Rosen seinen geliebten Sohn Eddie verloren hat, hat ihn eine tiefe, dunkle Traurigkeit umhüllt, die ihn lähmte und aus der Bahn geworfen hat. Trotzdem sieht er für die anderen Menschen nach außen hin glücklich aus, obwohl er tief in seinem Innern unglaublich traurig ist. Doch er weiß, dass andere Probleme damit haben, wenn man über den Tod eines lieben Menschen traurig ist und setzt daher ein „pokerface“ auf.
Trauer hat ganz vielfältige Nuancen, sie kann völlig überwältigen, sie kann wütend und gemein machen, mal hat man den dringenden Wunsch mit jemanden zu sprechen, dann wieder ganz alleine zu sein. Sie zwingt zu der Erkenntnis, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war – und das Leben trotzdem irgendwie weitergeht. Da kann es schon helfen, wenn man versucht, sich einmal am Tag mit irgendetwas eine kleine Freude zu machen. Manchmal können das auch Erinnerungen an schöne vergangene Momente sein, was fast schon „glücklich“ machen kann. Wenn man es irgendwann zulässt…
In der dritten Auflage hat der Verlag dieses sehr persönliche und geradlinige Buch des Autors nun wieder ins Programm genommen. Es ist ein ganz besonderes Buch über Verlust und dem komplizierten Gefühl von Traurig sein, das sich an Kinder wie an Erwachsene richtet. Der Text ist aufs Wesentliche reduziert, frei von gefühlsduseligen Schnörkel, dafür ehrlich und trotzdem gefühlvoll.
Quentin Blake ergänzt mit seinen lebendigen und sensiblen Illustrationen den Text perfekt. Er hat ein feinsinniges Gespür für die unterschiedliche Verarbeitungen von Trauer und setzt sie ohne Übertreibung mit der entsprechenden Stimmung ins rechte Bild.
Ein besonderes Buch, das Mut macht, Traurig sein zu dürfen und es auch zu zeigen, aber auch einen Weg zeigt, dass das Leben weitergeht.
Sabine Hoß
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