Lina vom Ziegenberg

Lina vom Ziegenberg KLEIN

Klaus Kordon

Mit Bildern von Jasmin Schäfer

Beltz & Gelberg, 09.03.2015

112 Seiten, € 9,95

ab 7 Jahren

 

Die kleine Lina lebt mit ihren Eltern, die Bauern sind, mitten im Gebirge auf dem Ziegenberg. Sie ist dort das einzige Kind und mag es überhaupt nicht gerne alleine zu spielen. Daher freut sie sich sehr, als sie endlich in die Schule gehen darf und dort mit anderen Kindern zusammen ist, auch wenn ihr jeden Tag bei der kurvigen Autofahrt ins Tal übel wird. Als die Sommerferien vor der Tür stehen, ist Lina sehr traurig. Alle anderen Kinder fahren weg, nur sie bleibt auf dem Ziegenberg, weil ihre Eltern die Tiere nicht unversorgt lassen können. Da trifft sie auf Nino Pipandrelli, einem kleinem Vogel, der sprechen kann. Mit Nino lernt sie die vielen Tieren auf ihrem Hof ganz neu kennen und freundet sich mit ihnen an. Eines Tages zieht auf dem Nachbarhof eine Familie mit Kindern einzieht, worüber sich Lina zunächst freut. Oskar bemüht sich sehr um Lina, doch die weist ihn immer wieder ab, nicht zuletzt weil er ziemlich dick ist. Als sie ihn dann dabei erwischt, wie auch er sich mit Nino unterhält und auch mit ihrem Vater anfreundet, ist Lina stocksauer. Sie klettert aus lauter Wut immer höher in die Berge. So viel klettern macht hungrig und Lina rutscht von einem Felsen ab, als sie ein paar Brombeeren pflücken will. Sie muss eine ganz Nacht und noch viel länger warten, bis Hilfe kommt und verzweifelt ruft sie nach dem kleinen Vogel Nino. Währenddessen suchen Linas und Oskars Eltern ebenso verzweifelt nach ihr. Ausgerechnet der dicke Oskar ist es, der sie findet und mit einer großartigen Hilfsaktion, bei der er sogar sein wertvolles Taschenmesser wegwirft, rettet. Lina und Oskar werden dann doch gute Freunde. Nicht nur, weil Oskar sie gerettet hat, sondern weil Lina ihre Vorurteile und Eifersucht hinter sich lässt und feststellt, dass sie viele Gemeinsamkeiten hatten. Beide lieben es nämlich, gemeinsam zu spielen, den Tieren zuzuschauen und mit ihnen zu reden.

Klaus Kordon ist eine wunderbare Freundschaftgeschichte im Gewand eines modernen Märchens über Einsamkeit, Vorurteile und Eifersucht gelungen. In kurzen, einfachen Sätzen erzählt er eine spannende Geschichte mit sympathischen Figuren, in die sich Kinder gut hineinversetzen können. Lina merkt erst, wie unbedacht und mit welchem Vorbehalt sie sich Oskar gegenüber verhält, als er sie aus einer gefährlichen Situation rettet. Zunächst ist ihr das ziemlich peinlich, doch sie hat die Größe, ihre Fehler einzusehen und gewinnt dafür einen tollen neuen Freund. Kordon gelingt dies mit einer metaphorischen Leichtigkeit und ohne moralische Keule, dafür setzt er die Kraft der kindlichen Fantasie in den Vordergrund. Die ausdrucksstarken Zeichnungen von Jasmin Schäfer unterstreichen die Geschichte perfekt und laden zum Vor- und Selberlesen, gerade für Leseanfänger, ein.

Sabine Hoß

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