Dustlands – Der Herzstein (Band 2)

Dustlands Herz KLEIN

Moira Young

Aus dem Englischen von Alice Jakubeit

Fischer FJB, Februar 2014

432 Seiten, € 16,99

ab 14 Jahre

 

 

Nach der erfolgreichen Befreiung von Sabas Bruder Lugh aus Freedom Fields, machen sich Saba, Lugh, Emmi und Tommo auf den Weg nach Westen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Sie wollen dort Jack treffen und Saba fiebert dem Wiedersehen mit ihm voller Sehnsucht entgegen. Doch der Weg dorthin ist lang und beschwerlich. Als sie auf eine Nomadentruppe und ihrer Anführerin, der Himmelssprecherin, treffen, erfahren sie dort von einer alten Freundin, dass ein Kopfgeld von dem „Wegbereiter“ auf Saba ausgesetzt und dass Jack zu den Tonton übergelaufen ist. Verwirrt und verletzt macht sich Saba ohne Rücksicht auf ihre Familie und Freunde allein auf die Suche nach Jack. Durch ihre Unachtsamkeit läuft sie dem „Wegbereiter“ direkt in die Arme. Der ist ein alter Bekannter, der sie keinesfalls töten will, sondern etwas völlig anderes mit ihr vorhat.

Was mir sowohl am ersten als auch an diesem Band gefallen hat, ist der Schreibstil der Autorin. Sie erweckt beim Leser den Eindruck, als wäre man mitten in dieser kargen, heißen, gefährlichen Welt, in der Saba sich befindet. Auch wenn mir Saba die meiste Zeit über zu egoistisch erscheint, habe ich während der Geschichte ihren Mut bewundert. Besonders intensiv habe ich die Stellen empfunden, in denen Saba lernen muss, damit umzugehen, dass sie ihre Freundin Epona getötet hat. Durch ihre Illusionen, die sie aufgrund ihres Traumas und ihren Schuldgefühlen bekommt, beginnt sie sich von den anderen zu entfremden und auch ihre Beziehung zu ihrem Bruder Lugh entwickelt sich anders, als sie sich gedacht hat. Dies mitzuerleben ist nicht nur für Saba, sondern auch für den Leser schmerzvoll, da man Sabas Gefühle nachvollziehen und mitfühlen kann.

Andererseits finde ich diese Veränderung auch positiv, da man Saba nun mehr als eigenständige Person kennenlernt, die nicht mehr so sehr von ihrem Bruder abhängig ist. Dies steht im starken Kontrast zu dem ersten Band, in dem Saba sich nicht vorstellen konnte, ohne ihren Bruder zu sein. Was ich etwas schade fand, war, dass innerhalb kurzer Zeit ziemlich offensichtlich erscheint, wer wohl hinter dem Wegbereiter steckte, da dieses Geheimnis schon ziemlich am Anfang gelüftet wurde. Gefallen hat mir jedoch, dass die Autorin den ersten Teil Jack gewidmet hat, da man so erfährt, was er, nachdem er sich von Saba getrennt hat, erlebt und wie sich die Welt durch die Tatsache, dass der „Wegbereiter“ nun das Sagen hat, verändert.

Auch wenn Jack ein Charakter ist, von dem man noch längst nicht alles weiß (was auch Saba im Verlauf der Geschichte zu spüren bekommt und ihre Gefühlen zu ihm zweifeln lässt), lernt man in diesem Band zumindest ein wenig mehr von seiner Vergangenheit kennen. Die „Himmelssprecherin“ ist von allen Charakteren in Dustlands die undurchsichtigste. Sie prophezeit Saba eine große Aufgabe und will sie darauf vorbereiten. Was diese Aufgabe allerdings ist, wird nicht so ganz klar. Dass sich noch eine weitere Person in Saba verliebt, fand ich im ersten Moment gewollt, im Zweiten aber höchst interessant, auch wenn diese Dreiecks- oder besser gesagt Vierecks-Geschichte bei derartigen Fantasy-Reihen inzwischen gängig ist, damit die Spannung bestehen bleibt, für wen sich die Hauptprotagonistin am Ende entscheidet. Dies ist, meiner Meinung bereits jetzt schon ziemlich klar. Dennoch bin ich gespannt, was die Autorin mit diesem Verliebtheits-Wirrwarr wohl noch machen wird und ob es noch Überraschungen gibt.

Das Ende des zweiten Bandes lässt mich auf jeden Fall voller Spannung den dritten Band erwarten, in dem hoffentlich geklärt wird, welche große Aufgabe Saba zuteil kommen wird.

Johanna, 17 Jahre

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