Als Opa alles auf den Kopf stellte

Marianne Musgrove

Beltz & Gelberg, 2010

144 Seiten, € 9,95

Ab 9 Jahre

Inhalt:

Mackenzie und ihre Schwester Thalia leben nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater. Er kümmert sich rührend um seine Enkel. Als die beiden Mädchen ihren Opa eines Tages bewusstlos neben einer umgestürzten Leiter finden, ändert sich nach dem Krankenhausaufenthalt das Leben für die beiden drastisch. Er vergisst und verlegt vieles, benimmt sich sonderbar. Die ältere Halbschwester der beiden Mädchen versucht zu helfen, mischt sich aber auf unglückliche Weise in das Leben der Mädchen ein. Zunächst versuchen die beiden Schwestern alleine mit dem unberechenbaren Verhalten ihres Opas zu Recht zu kommen. Sie glauben eine Lösung in Arbeitsteilung gefunden zu haben, doch die Rechnung geht nicht auf, denn immer mehr lastet alles auf Mackenzies Schultern, während Thalia immer andere Ausreden hat. Als der Opa sich in eine Situation bringt, die nicht nur für ihn lebensgefährlich wird, müssen sich alle Beteiligten eingestehen, dass professionelle Hilfe notwendig wird.

Rezension:

In einer sehr einfühlsamen und kindgerechten Sprache gelingt es Marianna Musgrove schwierige Themen zu verpacken. Sie schafft es sogar, eigentlich traurige Begebenheiten in der Demenz-Krankheit mit einem Witz zu beschreiben, der den Betroffenen oder die Krankheit aber nicht lächerlich macht. Sie zeigt mit ihrer Geschichte, wie unbefangen auf der einen Seite Kinder mit dieser Krankheit umgehen können aber auch die Ängste und das nicht Verstehen über das plötzlich so extreme veränderte Verhalten nahestehender und geliebter Menschen. Leider erscheint mir am Schluss die Lösung zu schnell und etwas konstruiert dargestellt. Trotzdem bleibt es eine sensible Geschichte, die kleinen wie großen Menschen zeigt, dass Demenz eine Krankheit ist, der man sich als Betroffener oder Angehörige nicht schämen muss und dass es auch keine verwerfliche, moralische Gründe dafür gibt, wenn man Menschen mit dieser Krankheit in professionelle Betreuung gibt.

Ein wundervolles weiteres Buch der englischen Autorin nach ihrem erfolgreichen Debut mit „Jules Traumzauberbaum“.

Sabine Hoß

Bewertung:

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