Martín Blasco
Aus dem Spanischen von K. Diestelmeier
Carlsen, September 2010
94 Seiten, € 12,90
ab 14 Jahre
„Als ich an diesem Abend nach Hause kam, machte ich das Licht aus und legte „Imagine“ auf. Ich dachte an den Tag, als mein Vater mir den Song zu ersten Mal vorgespielt hatte, mit einem so aufgeregten Gesichtsausdruck, als zeigte er mir den allerfantastischsten Schatz. Ich wollte, dass die ruhige und sanfte Melodie und Lennons leicht raue Stimme mich berührten wie schon so oft zuvor. Und während ich den Song immer und immer wieder abspielte, gab ich mir ernsthaft Mühe, ihn zu mögen. Ich fand ihn scheiße.“
Damiáns Vater ist gestorben, und die Familie tut sich schwer, damit umzugehen. Seine
Mutter leidet an Verfolgungswahn, sein kleiner Bruder schlägt Mitschüler zusammen und Damiàn verkauft seine ca. tausend Platten um einen riesigen Lebensmittelvorrat anzulegen, außerdem nimmt einen miesen Job an in dem er als rosaroter Panther mit dem „Zug der guten Laune“ durch die Stadt fährt und Kinder bespaßt, da er Angst davor hat, dass die Familie bald schon zu wenig Geld hat. Der Autor beschreibt anschaulich Damiàns Gefühlszustand. Ein großes Thema ist auch, wie der Jugendliche seine Liebe zur Musik verliert und versucht sie wieder zu entdecken. Das Buch hat zwar keine wirklich spannenden Passagen, lässt sich aber trotzdem gut lesen und vermittelt Verständnis für Jugendliche in einer solchen Situation.
Lilli, 14 Jahre