delirium

Lauren Oliver

Aus dem Englischen übersetzt von Katharina Diestelmeier

Carlsen, Oktober 2011

416 Seiten, €  18,90

ab 14 Jahre

 

Ich strecke meine Hand zum Zaun aus und ziehe sie sofort wieder zurück. Der Schock, der mich durchfährt, hat nichts mit der Hochspannung zu tun, die eigentlich hier durchlaufen sollte. Mir ist gerade etwas aufgegangen. Es war alles gelogen – das mit dem Zaun, den Invaliden und eine Million anderer Dinge. Sie haben gesagt, die  Razzien wären zu unserem eigenen Schutz. Sie haben gesagt, den Aufsehern ginge es nur um den Frieden. Sie haben gesagt, Liebe sei eine ansteckende Krankheit. Sie haben gesagt, wir würden daran sterben. Zum ersten Mal wird mir klar, dass auch das eine Lüge sein könnte. (Auszug)

Wie auch schon „wenn du stirbst…“ hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Es ist genauso fesselnd geschrieben, so dass man förmlich an den Seiten klebt und den warmen Platz auf dem Sofa nur dann verlässt, wenn es unbedingt nötig ist.Das liegt an der bildlichen Sprache, aber auch an Lauren Olivers kreativen Ideen. In diesem Buch, das in der Zukunft spielt, wir die Liebe als Krankheit namens „deliria“ erkannt und bekämpft. Jeder hat an seinem 18. Geburtstag den Eingriff, bei dem er von der deliria geheilt wird und danach nie wieder extreme Gefühle empfindet. Leute, die in der Öffentlichkeit lachen oder denen z. B. der Sonnenuntergang gefällt, werden gemieden, weil sie als Verbreiter der Krankheit gelten. Sonstigen Menschen, die sich gegen das System auflehnen wollen, ergeht es schlecht: Sie werden „Sympathisanten“ oder „Invaliden“ genannt und entweder in die sogenannten Gruft (ein Gefängnis) gesteckt  oder totgeschwiegen. Das originelle und auch faszinierende Thema dieses Buches hat mich sehr beeindruckt, ich habe noch nichts Ähnliches gelesen. Dennoch erinnert es mich ein bisschen an die Tribute von Panem, das sich auch dort Leute gegen das strenge und grausame System der Zukunft auflehnen. Meiner Meinung nach hat Delirium die Chance, ähnlich erfolgreich zu werden. Außerdem hat mir die Liebesgeschichte zwischen Lena und Alex sehr gut gefallen, weil sie durch die außergewöhnlichen Umstände eine noch besonderere, wenn auch manchmal etwas dramatische Note bekommt und oft total schön beschrieben ist. Das Ende dagegen war wahnsinnig traurig und hat mich Rotz und Wasser heulen lassen, hat aber das Buch davor bewahrt, als Friede-Freude-Eierkuchen Geschichte zu enden.

Ich kann das Buch allen ab 13 empfehlen und bin fest davon überzeugt, dass es ihnen mindestens so gut gefällt wie mir.

Isabel, 15 Jahre

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