Marie-Aude Murail
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
Fischer Schatzinsel 2010
224 Seiten, € 12,95
Ab 14 Jahre
Inhalt:
Der Schule schon lange überdrüssig entscheidet sich Louis sein Schulpraktikum bei einem Friseur zu machen, völlig unverständlich für seinen Vater, der damit als Chirurg seine gesellschaftliche Stellung gefährdet sieht: Sein Sohn als Friseurlehrling, was sollen denn da seine Kollegen und Freunde sagen? Doch Louis setzt sich mit Unterstützung seiner Oma und seiner Mutter durch. Als er in dem Salon Marielou anfängt, betritt er eine völlig neue Welt und lernt Vorurteile, Klischees abzulegen und sich selber durchzusetzen. Er merkt, wie sehr er für den Beruf des Friseurs geeignet ist und nach langer Zeit macht ihm endlich wieder etwas richtig Spaß. Doch der Vater bleibt verbohrt und erkennt die Eignungen und Neigungen seines Sohnes in keiner Weise an. Kann sich Louis gegen seinen Vater durchsetzen?
Rezension:
Marie-Aude Murail schafft es auf ihre einzigartige ironische, manchmal süffisante Art, Menschen und die angebliche Wichtigkeit gesellschaftlicher Stellungen ohne Bloßstellung in Balance zu bringen. Dabei scheut sie jedoch nicht, manchmal unerbittlich den Finger in die Wunden zu legen. Die Charaktere sind ausgefeilt und zeigen Reife und Entwicklung während der Handlung. Es ist ein Buch, bei dem man manchmal auflacht und einem von Zeit zu Zeit das Lachen im Halse stecken bleibt, letztlich wieder versöhnt. Eine Geschichte gegen Klischees und moralisch aufgedrückten gesellschaftlichen Standesdünkel.
Sabine Hoß
Bewertung:
Diese Rezension erschien bereits 2010, ist aber aus technischen Gründen verloren gegangen.
Ein Interview mit der Autorin findet Ihr hier: