Der monatlich verliehene Sachbuchpreis Emys der Stadt- und Landesbibliothek und des Vereins proWissen Potsdam geht im Januar 2014 an „Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg“ von Nikolaus Nützel. Das im Oktober bei arsEdition erschienene Kindersachbuch kombiniert auf ansprechende Art und Weise historisches Wissen mit persönlicher Lebensgeschichte und bringt den jugendlichen Lesern mit einem gelungenen Brückenschlag in die Gegenwart den Ersten Weltkrieg näher. Diese Verknüpfung bewog auch die Jury das lehrreiche und gleichzeitig unterhaltsame Sachbuch für die Auszeichnung auszuwählen: „Nützel trägt Geschichtsfakten nicht nur zusammen, er erzählt zudem eigene Familiengeschichte, stellt Verbindungen zum Jetzt und Hier her.“
Der Sachbuchpreis Emys wurde im Januar 2013 ins Leben gerufen und möchte ausdrücklich auf qualitativ hochwertige, inhaltlich ansprechende und fachlich fundierte Sachbücher für Kinder und Jugendliche aufmerksam machen. Überreicht wird die Auszeichnung am 13. März 2014, von 13.00 bis 13.30 Uhr im Lese-Treff auf der Leipziger Buchmesse.
Zum Buch:
Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg
arsEdition, Oktober 2013
144 Seiten, € 14,99
Was der Erste Weltkrieg mit uns zu tun hat
Was bringt Menschen dazu, gegen andere Menschen in den Krieg zu ziehen? Was hat unsere Welt noch heute damit zu tun? Pünktlich zum 100jährigen Gedenken an den Ersten Weltkrieg beantwortet Nikolaus Nützel diese und weitere Fragen in „Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg“. Er versucht die Komplexität dieses geschichtsträchtigen Ereignisses zu erfassen und zu begreifen. In Kapiteln wie „Ein Prosit auf die Verstümmelung!“ oder „Das Ende des Menschseins“ ahnt der Leser schnell, welch tiefe seelische und körperliche Verletzungen dieser Krieg bei den Beteiligten hinterlassen hat.
Ausgehend von der Geschichte seines Großvaters, der als Soldat im Ersten Weltkrieg diente, schildert der Autor die Gründe des Kriegsausbruches, die Folgen und Veränderungen, die dieser Krieg mit sich brachte. Mit einfachen wie einfühlsamen Worten schafft es Nikolaus Nützel, den jungen Lesern die Grausamkeit des Krieges behutsam näher zu bringen, den Menschen hinter der Katastrophe zu beleuchten und seine Beweggründe zu erklären. Immer wieder betonend, dass „es ganz normale Menschen waren, die sich damals in einen unvorstellbar grausamen Krieg gestürzt haben“.
Noch heute sieht man die Spuren dieses Krieges, in Form von alten Kriegsgräbern auf Friedhöfen in ganz Deutschland oder von Denk- bzw. Mahnmalen in den Städten. Nikolaus Nützel schärft den Blick des Lesers für solche alltäglichen, aber trotzdem oft unbekannten Zeitzeugen. Auch erklärt er die politischen Zusammenhänge, die sich noch etliche Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aus ihm ergaben. Der Autor beschreibt die Auswirkungen auf die Industrie und Wirtschaft während des Krieges. Er geht darauf ein, dass viele marktführende deutsche Unternehmen ihre Wurzeln im Ersten Weltkrieg haben. „Etliche Firmen tragen heute noch die Namen von Unternehmerfamilien, ohne deren Produkte der Erste Weltkrieg nicht denkbar gewesen wäre.“
Anschaulich und verständlich werden komplizierte Sachverhalte erklärt und mit Hilfe von Bildern und Grafiken verdeutlicht. Ein tolles Buch für Geschichtsinteressierte jeden Alters.
Über den Autor
Nikolaus Nützel arbeitet als freier Journalist vor allem für den Bayerischen Rundfunk. Seit dem Jahr 2007 veröffentlicht er regelmäßig Sachbücher für Jugendliche, für die er bereits verschiedene Auszeichnungen erhalten hat: Unter anderem zweimal den Preis „Bestes Junior-Wissensbuch“ des österreichischen Wissenschaftsministeriums, den Luchs der Wochenzeitung „Die Zeit“, sowie eine Nominierung zum Deutschen Jugendliteraturpreis.
Quelle/Text: Fränze Wall, arsEdition