Cornelie Kister, Jahrgang 1965, studierte Germanistik und Romanistik in Aachen und Berlin. 2010 erschienen ihre ersten Kinder- und Jugendbücher und ihr erster Roman „Frauenherzen“, den sie gemeinsam mit Anne Enderlein unter dem Pseudonym Ella Glanz geschrieben hat. Cornelie Kister ist nicht nur freischaffende Autorin und Herausgeberin zahlreicher Sachbücher und literarischer Anthologien, in Wiesbaden ist sie außerdem Mit-Inhaberin einer Agentur für Text und Konzeption.
Zu ihrem aktuellen Buch „Südwand“ habe ich Cornelie Kister zwischen Basiscamp und Gipfelkreuz befragt.
Frau Kister, wo erholen Sie sich besser und lieber: Am Meer oder in den Bergen?
Cornelie Kister:
Das genau, muss ich jetzt ausprobieren, denn das Haus in der Schweiz, wo ich seit meiner Jugend mehrmals im Jahr bin, ist leider verkauft. Letzten Sommer nach zwei Wochen Atlantik war ich nochmals in der Schweiz und hatte sogleich das Gefühl, jetzt gehen die Ferien erst richtig los. Ich glaube, es werden immer die Berge sein.
Haben Sie schon auf dem Gipfel des Matterhorn mit 4.478 Höhenmeter gestanden?
Cornelie Kister:
Nein, ich habe keine Erfahrung im Klettern und bräuchte einen Bergführer, der mich hochführt. Das finde ich nicht besonders reizvoll. Ich war auf der Hörnlihütte für die Recherche. Und natürlich auf einigen Dreitausendern in der Schweiz, die ich allein bewältigen konnte.
Ihre persönlich beeindruckendste Gipfelbesteigung war….
Cornelie Kister:
Der Uri-Rotstock hat es mir angetan. Mit einer Übernachtung auf einer Alp über dem Kuhstall. Die Tour bietet alles: Alpidylle, Wälder, Steilhänge, kleine Kletterpartien, Muränen und Schneefelder. Und oben natürlich eine grandiose Aussicht.
Was fasziniert Sie an der Bergwelt?
Cornelie Kister:
Mit den Bergen verbinde ich eine nie endende Sehnsucht. Ständig will man auf die Gipfel hinauf, und ist man oben, sehnt man sich auf den nächsten und möchte wissen, was hinter der Bergsilhouette liegt, die sich vor einem abzeichnet. Das ist ganz ähnlich wie am Meer, man sehnt sich über die Horizontlinie hinaus.
Können Sie den Reiz und die Anziehung von unbestiegenen Gipfel, ungeachtet der Gefahren, nachvollziehen?
Cornelie Kister:
Ja schon. Fremd ist mir nur der Ehrgeiz dieses „Um-jeden-Preis“. Wenn man die Gipfel nicht aus eigener Kraft schafft und dafür bezahlt, dass jemand einen da schon irgendwie hochbringt. Gruselige Auswüchse hat diese Form von Gipfeltourismus ja am Mount Everst angenommen.
Was hat Sie zu diesem Buch inspiriert?
Cornelie Kister:
Die Grundidee ist mir bei einer Bergtour auf den Ortstock in der Schweiz eingefallen. Ich habe mich ein bisschen gequält, war nicht so gut in Form und meine Schweizer Freunde hatten ein ordentliches Tempo vorgelegt. Um mich von meinen körperlichen Qualen abzulenken, habe ich nachgedacht und mir eine Geschichte ausgedacht.
Als ausgesprochene Bergliebhaberin habe ich diese Leidenschaft an meinen Kinder, heute Jugendliche, weitergegeben. Wie wir festgestellt haben, ist das relativ selten. Glauben Sie, dass mit Ihrem Buch eine gewisse Neugier auf diese Art der Freizeitgestaltung/Urlaub bei Jugendlichen entsteht, die lieber zwischen Handy, PC und Konsolen auf dem Sofa entspannen?
Cornelie Kister:
Das hoffe ich. Aber meine Kinder zum Beispiel sind lieber am Meer, vielleicht weil das für sie unbekannter ist als die Berge. Aber grundsätzlich denke ich, Bergtouren kommen immer besser an. Das scheint für viele mehr Abenteuer zu bedeuten, als am Strand herumzuliegen.
Welche Gipfel, egal ob nun Berg oder persönliche Ziele, möchten Sie noch erreichen?
Cornelie Kister:
Ich möchte, nachdem das Buch nun fertig ist, tatsächlich das Wallis noch mehr entdecken und dort einige Touren machen. Es ist wunderschön da.
Und nun auch für Sie die letzten drei „Bücher leben!“-Fragen:
Wann schreiben Sie? (morgens, mittags, abends, immer)
Cornelie Kister:
Immer dann, wenn es die andere Arbeit zulässt. Da gibt es keine festgeschriebenen Zeiten. Manchmal sind das Blöcke von mehreren Wochen und dann wieder muss ich an anderen Dingen arbeiten.
Wie schreiben Sie? (per Hand, PC, Laptop)
Cornelie Kister:
Am macbook. Ich habe aber auch immer mehrere Sudelbücher, in die ich Skizzen und Notizen hineinschreibe. Bei jedem meiner Bücher gibt es solche Sudelbücher, die nach Beendigung des Manuskripts ins Bücherregal wandern.
Wo schreiben Sie? (Arbeitszimmer, Küchentisch, Baumhaus, überall)
Cornelie Kister:
In meinem Arbeitszimmer, bzw. Büro. Ich kann aber auch hervorragend im Zug schreiben oder im Café. Wo ich halt gerade bin.
Sabine Hoß